Die Anlagen der SBB sind insgesamt in gutem Zustand. Vier von fünf Brücken, Weichen oder Signalen erfüllen ihren Zweck gut bis sehr gut. Das zeigt der jüngste Bericht zum Zustand des SBB-Netzes.
Dennoch sind vier Prozent der SBB-Anlagen schlecht oder unbefriedigend erhalten. Das sind immerhin mehrere tausend Objekte. Heisst das, dass diese Objekte nicht mehr ganz sicher sind? Mediensprecher Christian Ginsig sagt, man könne daraus nicht direkt auf die Sicherheit der Anlagen schliessen. Der Bericht zeige lediglich auf, «wenn nicht genügend investiert wird, kann es zu technischen Problemen kommen».
Als Beispiele nennt Ginsig etwa nicht funktionierende Weichenheizungen in Bahnhöfen oder alte Relais in Stellwerken, die nicht mehr auf Grün schalten. Diese Probleme würden sich vor allem auf die Verfügbarkeit und Pünktlichkeit des Bahnverkehrs auswirken. Die allermeisten problematischen Anlagen werden laut SBB sowieso nicht mehr lange genutzt.
Dass es aber auch Risiken im Bahnverkehr gibt, das schliesst der Bericht nicht aus. Kritische Risikofaktoren sind laut Ginsig vor allem Naturereignisse, wie etwa der Felssturz in Gurtnellen im letzten Jahr.
Platzmangel auf Pendlerbahnhöfen
Als grösste Herausforderung für die SBB nennt der Bericht die Bahnhöfe. Sie komme dort an ihre Grenzen, weil immer mehr Pendler unterwegs seien, sagt Christian Ginsig weiter. Einige Bahnhöfe platzen wegen der wachsenden Passagierströme aus allen Nähten. Besonders eng ist es auf typischen Pendlerbahnhöfen wie Lenzburg, Glanzenberg, Rolle, Basel, Olten, Bellinzona, Morges sowie den Zürcher Bahnhöfen. Die SBB denkt laut Ginsig darüber nach, wie diese Bahnhöfe ausgebaut werden könnten. Ausserdem werde geprüft, ob die Pendler dazu bewegt werden könnten, auf Nebenzeiten auszuweichen – um Kosten einzusparen.
Um alle nötigen Arbeiten zu finanzieren, braucht es laut dem Bericht Investitionen in der Höhe von 1,8 Milliarden Franken. Das sind rund 35 Millionen Franken mehr als im Vorjahr. Der SBB steht in den kommenden Jahren auch mehr Geld zur Verfügung, weil sie höhere Preise für die Benutzung ihrer Schienen verlangen kann und weil sie mehr Geld vom Bund erhält.