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Schweiz Pensionskassen schlittern ins Risikogeschäft

Pensionskassen spüren einen Zwang, in riskante Anlagen zu investieren – obwohl ihre Renditen im letzten Jahr gut waren. Denn die zweite Säule läuft Gefahr, in Schieflage zu geraten. Um dies zu verhindern, könnten Rentenversprechen angepasst werden, sagt die SRF-Wirtschaftsredaktorin.

Das vergangene Jahr war für Anleger ein gutes Jahr. Mit Kursgewinnen konnten sie viel verdienen. Auch die Lage der meisten Schweizer Pensionskassen hat sich im vergangenen Jahr weiter verbessert. Dies stellt die Oberaufsichtskommission über die Berufliche (OAK BV) Vorsorge fest.

Aber: «Die ausbezahlten Renten und die heutigen Rentenversprechen orientieren sich noch an den alten Zeiten, als sich mit Obligationen noch gute und sichere Erträge verdienen liessen», sagt Barbara Widmer von der SRF-Wirtschaftsredaktion.

Zweite Säule in Schieflage

Dies sei momentan aber nicht mehr der Fall. Die Aufhebung des Euro-Mindestkurses und die damit einhergehenden tiefen Zinsen, erhöhten den Druck auf die Pensionskassen zusätzlich. «Wenn Zinsen ihre Funktion als dritte Beitragszahlerin im System der beruflichen Vorsorge verlieren, gerät die zweite Säule in Schieflage», sagt Widmer.

Wollen Pensionskassen ihre Rentenversprechen einhalten, müssen sie risikoreicher investieren und auf höhere Erträge hoffen.
Autor: Barbara Widmer SRF-Wirtschaftsredaktorin

Rund ein Drittel der Pensionskassengelder seien in Obligationen angelegt. Wenn sich damit nichts mehr verdienen lasse, fehle dieses Geld in der Kasse. «Wollen Pensionskassen ihre Rentenversprechen einhalten, müssen sie risikoreicher investieren und auf höhere Erträge hoffen.» Das müssen die Kassen auch machen, wenn sie ihr bisheriges Ertragsniveau schon nur halten wollen.

Wer bereits eine Rente hat, ist auf der sicheren Seite

Es könnte in Zukunft mit einer deutlichen Verschlechterung der Deckungsgrade zu rechnen sein. Deshalb sieht die SRF-Wirtschaftsredaktorin als weitere Möglichkeit, die Rentenversprechungen anzupassen – was dazu führen könnte, dass Arbeitnehmer und Arbeitgeber ihre Beiträge an die Pensionskassen erhöhten müssten. «Wer bereits eine Rente hat, ist auf der sicheren Seite. Sorgen machen müssen sich die Jungen.» Sie müssten wahrscheinlich höhere Beiträge zahlen, länger arbeiten oder sich mit tieferen Renten zufrieden geben, als die heutigen Rentner.

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