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Schweiz Petra Gössi: «FDP rutscht mit mir nicht nach rechts»

Sie ist bisher die einzige offizielle Kandidatin fürs FDP-Präsidium. Im exklusiven SRF-Interview nimmt die Schwyzer Nationalrätin und Juristin Petra Gössi erstmals Stellung, in welche Richtung sie die Partei lenken will.

Stellen sich in den nächsten zwei Wochen nicht noch weitere Kandidaten zur Verfügung, dürfte Petra Gössi die Nachfolge vom zurücktretenden FDP-Präsident Philipp Müller antreten. Seit die Schwyzerin ihre Kandidatur bekanntgab, weilte sie im Ausland und äusserte sich deshalb nicht in den Medien. Im exklusiven SRF-Interview nimmt Gössi jetzt erstmals Stellung, wie sie die Partei führen würde.

Gleich vorneweg: Den immer wieder geäusserten Vorwurf, sie sei allzu konservativ, will die 40-Jährige nicht gelten lassen. Sie habe Freude an Traditionen, das sei ein Unterschied. Ihre eigene Meinung sei durchwegs liberal.

«Richtungsänderung ist nicht notwendig»

Unter Philipp Müller habe sich die FDP eigenständig positionieren können. «Nun geht es darum, dieses klare Profil weiterzuführen». Eine Richtungsänderung sei nicht notwendig. So werde die Partei mit ihr denn auch nicht weiter nach rechts rutschen.

Dass sich Gössi tatsächlich am rechten Rand der Partei bewegt, das streitet sie nicht ab. Als Parteichefin müsste sie allerdings das gesamte Spektrum der FDP abbilden, sagt sie deutlich. «Da wird es Positionen geben, die sich von den persönlichen Ansichten unterscheiden.» Auch Müller habe sich nach seiner Wahl «eingemittet», so die Wirtschaftsjuristin. «Das würde bei mir auch passieren.»

Gegen EU-Beitritt, für die Bilateralen

Es sei denn auch nicht der Fall, dass sie mit ihrem Profil besser zur SVP passen würde. Etwa in der Aussenpolitik unterscheide sie sich deutlich von der Volkspartei. So sei sie zwar ebenfalls gegen einen EU-Beitritt, die Bilateralen dürften jedoch keinesfalls gefährdet werden. Zudem sei ihr durch und durch liberales Gedankengut Abgrenzung genug, sagt Gössi. «Meine Politik ist nie eine Kopie von jemand anderem.»

Doch wird sich die zurückhaltende Schwyzerin im Rampenlicht behaupten können? Sie hoffe es, sagt Petra Gössi. Es sei wohl eine Frage der Gewöhnung. «Man muss immer in ein Amt hineinwachsen – niemand wird als Parteipräsident geboren.» Sie wolle Verantwortung tragen, deshalb stelle sie sich zur Verfügung. «Es würde mich freuen, eine liberale Zukunft der Schweiz gestalten zu können.»

Offen für Konkurrenz

Was ihr Privatleben angeht, hält sich Gössi bedeckt. Sie sei in einer Partnerschaft, näher werde sie sich nicht dazu äussern. Auch gehe sie künftig weiterhin alleine an offizielle Anlässe.

Noch bis zum 29. Februar können die Kantonalparteien sowie der Partei nahestehende Organisationen Kandidaturen einreichen. Die Wahl erfolgt dann an der Delegiertenversammlung vom 16. April. Petra Gössi fürchtet eine allfällige Konkurrenz nicht. «Ich würde es sogar begrüssen, wenn noch andere Kandidaten hinzukämen.»

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