Jeder zweite Fall von Demenz wird nicht oder zu spät erkannt. Viele Erkrankte erhalten keine angemessene Pflege. Für die Angehörigen wird ihre Betreuung oft unerträglich. Weil die Zahl der Demenzerkrankungen stetig steigt, haben Vertreter von Bund und Kantonen für die nächsten Jahre gemeinsame Ziele in der nationalen Demenzstrategie festgelegt. Sie sei ein wichtiger Schritt, sagt Carlo Conti, Präsident der Schweizerischen Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektoren (GDK).
Bewusstsein erhöhen
Ein erstes Anliegen von Bund und Kantonen ist es, die Bevölkerung besser über Demenzerkrankungen zu informieren. «Das Bewusstsein in der Bevölkerung muss erhöht werden, dass mehr und mehr Menschen an Demenz leiden», sagt Conti weiter. Damit steige auch die Kompetenz, wie man Demenzkranken begegnen müsse. Das wiederum gewährleiste, dass die Erkrankten optimal betreut werden können.
Als weiteres Ziel sieht die Demenzstrategie vor, jene Menschen, die einen demenzkranken Angehörigen zu Hause pflegen, besser zu unterstützen, zum Beispiel durch den Ausbau von ambulanten Betreuungsdiensten. Laut Conti ist «gerade bei dementen Personen die Betreuungsaufgabe der Angehörigen wirklich sehr anspruchsvoll und zehrt auch an der Substanz». Deshalb müsse man auch an die Bedürfnisse der betreuenden Menschen denken. Zudem wollen Bund und Kantone dafür sorgen, dass die Früherkennung und Behandlung von Demenzerkrankungen in Spitälern und Heimen optimiert wird.
Die Ziele sind also definiert, nun liegt der Ball bei den Kantonen. Sie sollen diese Anliegen in die Praxis umsetzen. Die Betroffenenverbände hoffen jetzt, dass die anvisierten Ziele nicht am Geld scheitern werden.