Ein stundenlanger Grosseinsatz der Polizei beim Bundeshaus in Bern ist am Abend zu Ende gegangen. Ein Mann, der sich gegenüber einem Reporter als kurdischstämmiger Syrer bezeichnete, hatte gedroht, sich etwas anzutun. Er trug dabei einen Behälter mit brennbarer Flüssigkeit bei sich.
Gegen 13.30 Uhr tauchte der Mann mit einem grünen Kanister in der Hand beim Bundeshaus auf und drohte, sich etwas anzutun. In dem Kanister befand sich gemäss einer Mitteilung der Berner Kantonspolizei eine brennbare Flüssigkeit.
Weiträumige Absperrung
Als die Polizei auftauchte, verschanzte sich der Mann auf der Brüstung der südlichen Bundesterrasse über dem Abgrund. Die Polizei sperrte das Gelände weiträumig ab und versuchte mehrfach mit dem Mann ins Gespräch zu kommen und ihn zum Aufgeben zu bewegen.
Immer wieder erhob sich der Mann auf der Mauerbrüstung, gestikulierte wild und äusserte sich in einer nicht näher zu definierenden Fremdsprache laut. Eindeutig zu vernehmen war das Wort Kurdistan, wie ein Berichterstatter vor Ort mitbekam. Verschiedene Male ergriff der Mann seinen grünen Kanister und rieb den Inhalt in seine Haare, auf den Nacken und auf die schwarze Lederjacke.
Nach Deutschland oder England
Der Mann auf der Mauer verlangte im Verlauf des Nachmittags mit einem Politiker und einem französischsprachigen Journalisten zu sprechen. Ein Reporter der Zeitung «Le Temps» hatte darauf kurz Kontakt mit dem Mann. Er soll sich als syrischstämmiger Kurde bezeichnet haben, der in Lausanne Asyl beantragt hat. Der Mann stellte offenbar die Forderung nach Deutschland oder England ausreisen zu können.
Am Donnerstagabend bestätigte die Polizei, dass es sich um einen syrischen Staatsangehörigen handelt.
Lange Diskussionen
Am frühen Abend kam etwas Hektik in die laufenden Verhandlungen. Die beiden Unterhändlerinnen blieben lange bei den Mann. Mit zunehmender Dunkelheit und Kälte wurde er lautstark. Plötzlich schien etwas Ruhe einzukehren.
Gegen 21.40 Uhr konnte die Polizei den Mann in Gewahrsam nehmen. Nach ersten Erkenntnissen trug er keine körperlichen Verletzungen davon. Zur weiteren ärztlichen Betreuung wurde er in eine geeignete Institution gebracht, wie die Kantonspolizei mitteilte.
Für Dritte bestand während der Polizeiaktion keine Gefahr, wie die Polizei weiter schreibt. Deshalb habe man auch das Bundeshaus nicht evakuiert, sagte Polizeisprecher Nicolas Kessler.