Soll die Energiewende gelingen, sind neue Ideen zum Energiesparen gefragt. Das Bundesamt für Energie zeichnet jedes Jahr solche Ideen aus – mit dem Prix Watt d'Or.
Dieses Jahr geht der Preis in der Kategorie Gesellschaft erstmals an eine private Initiative, nämlich an den Verband Textilpflege Schweiz (VTS). Wäschereien haben viel Sparpotential und wollen dieses nutzen.
Einer der Schweizer Betriebe, welcher das Energiekonzept des VTS umsetzt, ist die Wäscherei «Wöschchorb» im zürcherischen Wallisellen. Die grösste Produktionsabteilung vom «Wöschchorb» ist die Hemdenabteilung.
Daniel Ammann, der Inhaber und Geschäftsführer, erklärt das Vorgehen: Das Hemd wird auf eine Puppe aufgezogen. Mit einem Dampfstoss wird das Textil weich gemacht und formbar. Mit warmer Luft von innen nach aussen wird das Hemd getrocknet und gebügelt.
Dampf sparen und Abwärme zurückgewinnen
Der Bügelprozess braucht auch am meisten Energie, nämlich viel heissen Dampf. Hier gebe es Sparpotenzial, meint Ammann, «indem man die Dampferzeugung und Dampfverteilung optimiert, die Leitungen gut isoliert.
Man achtet darauf, dass keine Maschinen eingeschaltet sind, die nicht in Betrieb stehen.» Man könne den Dampf in verschiedenen Qualitätsstufen auch mehrfach nutzen: den Hochdruck, den Niederdruck und die Restwärme verwende.
Daniel Ammann spart Dampf, gewinnt Abwärme zurück und weiss, worauf zu achten ist beim Kauf eines neuen Tumblers. Seine eigenen Erfahrungen und viele weitere Tipps zum Energiesparen hat er im Auftrag des VTS in einem Handbuch zusammengetragen.
Damit dieses nicht in den Regalen der Verbandsmitglieder verstaubt, sind diese aufgefordert, den Energieverbrauch ihrer Wäscherei in eine Online-Datenbank einzutragen, um sich mit den Konkurrenten zu vergleichen.
Branchenverband als Vorreiter
Der VTS habe mit diesem Projekt den Watt d'Or verdient, sagt Marianne Zünd vom Bundesamt für Energie: «Jede Branche weiss selbst am besten, wo könnte man ansetzen, um Energie zu sparen. Wenn die Initiative aus der eigenen Mitte kommt, dann steckt das andere an.» So erreiche man viel schneller viel bessere Resultate.
Energie ist für Wäschereien nach Personalkosten und Miete der wichtigste Kostenfaktor. Energiesparen sei deshalb rein ökonomisch interessant, meint Ammann: «Aber es hat auch ein paar andere Faktoren. Einerseits ist es eine Herausforderung. Es macht Spass, die Zahlen zu verbessern und einen Fortschritt zu sehen.» Andererseits leiste man einen Beitrag zur CO2-Verminderung, tue etwas Gutes für die Umwelt und für das Marketing: «weil meine Kunden das möchten, dass ich mit Energie sparsam umgehe», sagt der «Wöschchorb»-Chef.
Ammann hat in seinem Betrieb schon einiges umgesetzt und spart damit jährlich über 20 Prozent Strom und rund 15 Prozent Öl und Gas. Der Prix Watt d'Or freue ihn sehr: «Er ist auch ein Ansporn, weiterzumachen und uns weiter zu verbessern.» Er hoffe, dass der Preis auch Auswirkungen auf Kolleginnen und Kollegen hat und nun sagen: Jetzt packe ich ein Projekt an.
Die Gewinner des Watt d'Or 2014
Kategorie Gesellschaft: Ressourceneffizienz in Textilreinigungen und Wäschereien – RessEff
Verband Textilpflege Schweiz VTS
Kategorie Energietechnologien: VARSPEED – Drehzahlvariable Speicherpumpe
Kraftwerke Oberhasli AG
Kategorie Erneuerbare Energien: glass2energy
glass2energy sa
Kategorie Energieeffiziente Mobilität: Erdgas-Diesel-Hybrid
Institut für Dynamische Systeme und Regelungstechnik der ETH Zürich
Kategorie Gebäude und Raum: Mehrfamilienhaus Kirchrainweg 4a
Kirchrainweg AG - aardeplan ag – e4plus AG