Der Vorwurf kommt von der Gesellschaft Schweiz-Albanien. Der Verein kümmert sich um die wirtschaftliche und kulturelle Zusammenarbeit der beiden Länder. Stein des Anstosses: ein Kapitel des Berichts der Fachstelle für Rassismusbekämpfung zum Thema «störende Bevölkerungsgruppen».
Die Forscher befragten 1700 Menschen in der Schweiz, welche Bevölkerungsgruppe ihrer Meinung nach besonders Probleme mache. Die Antworten waren so offen wie die Frage: Am häufigsten genannt wurden generell «Ausländer», gefolgt von den Antworten «Albaner» und «Afrikaner».
«Im Bericht wird der Begriff ‹Albaner› verallgemeinert»
Genauso haben die Forscher das Resultat mit einem Balkendiagramm auch publiziert – zum Ärger des Präsidenten der Gesellschaft Schweiz-Albanien, Rolf Alther: «Es stört mich, dass der Begriff ‹Albaner› verallgemeinert wird, denn es gibt mazedonische Albaner, kosovarische Albaner und es gibt Angehörige des Staates Albanien. All diese Kulturen sind sehr unterschiedlich.»
Unter Verallgemeinerungen wie diesen leide das Image von Albanien in der Schweiz, beklagt sich die Gesellschaft in einem Brief an die Fachstelle für Rassismusbekämpfung des Bundes.
Der Leiter der Fachstelle, Michele Galizia, sagt dazu, wer über rassistische Einstellungen berichte, könne nicht umhin, diese in ihrer ganzen Pauschalisierung auch abzubilden: «Wenn wir sensibilisieren und Präventionsarbeit betreiben wollen, müssen wir das Problem angehen. Ein Problem, das nicht angesprochen wird, kann auch nicht gelöst werden.»
Bund will Studienergebnisse künftig differenzierter kommunizieren
Galizia räumt aber ein, dass solche Balkendiagramme offensichtlich der genauen Erklärung bedürften. Der Bundesrat verspricht deshalb in der Antwort auf einen Vorstoss aus dem Parlament, Galizias Fachstelle werde künftig bei der Kommunikation von Befragungsergebnissen noch besser differenzieren.
Dies sei auch möglich, meint Galizia. Indem man beispielsweise deutlicher ausführe, wie entsprechende Ergebnisse zustande gekommen sind. Würden verschiedene Bevölkerungsgruppen aufgelistet, könne klarer gemacht werden, dass die Erhebung eine offene Frage beinhaltet habe.
Für Rolf Alther von der Gesellschaft Schweiz-Albanien eine zufriedenstellende Einsicht: «Damit kann man sicher leben. Es geht ja darum, dass es ins Bewusstsein dringt, dass es verschiedene albanische Volksgruppen gibt.»