Rega-Chef Ernst Kohler wirft den Krankenkassen im jüngsten Gönner-Magazin vor, sie wollten auf Kosten der Luftrettung sparen: «Wir wehren und dagegen, von den Krankenversicherern zum Sündenbock gemacht zu werden. Auch sie müssen ihren Beitrag an die Luftrettung leisten.»
Vom Streit zwischen Rega und Krankenkassen merken die Patienten bisher nichts: Wanderer und Bergsteiger, die Hilfe brauchen, werden weiterhin zuverlässig von der Rega ins Spital geflogen. Aber mittel- und langfristig könnte die Finanzierung gefährdet sein, wie Rega-Kommunikationschef Sascha Hardegger gegenüber SRF News betont.
Kassen verweisen auf Preisüberwacher
Doch die Krankenkassen suchen seit Jahren nach Sparmöglichkeiten und erhalten Unterstützung vom Preisüberwacher. Bereits 2008 kam dieser zum Schluss, dass die Tarife der Luftrettung um 30 Prozent gesenkt werden sollten. Darauf reagierten jetzt die Krankenkassen, wie Daniel Widmer von Tarifsuisse sagt, welche für die meisten Kassen die Tarife mit der Rega aushandelt.
Die Krankenkassen verweisen auch auf den Kanton Aargau, wo der TCS die Rega konkurrenziert und günstigere Tarife anbietet.
Rega: Kosten sind gestiegen
Die Rega verrechnet den Krankenkassen für die Luftrettung 87 Franken pro Minute. Sie betont, dass diese Tarife seit fast 20 Jahren nicht mehr angehoben worden seien. Entsprechend ist man mit dem Bericht des Preisüberwachers gar nicht einverstanden
Denn gemäss Rega-Sprecher Hardegger sind die Kosten gestiegen seien, womit die Tarife eher erhöht werden müssten. Als Beispiel führt er die Beschaffungskosten für Helikopter an: «Vor 40 Jahren kosteten die ersten beschafften Helikopter noch eine halbe Million, heute sind es acht bis zehn Millionen Franken für ein vollausgerüstetes Gerät.
Der Streit ist ungelöst. Tarifsuisse will die Verhandlungen bald wieder aufnehmen. Noch hoffen beide Seiten auf eine Einigung. Wenn das nicht gelingt, müsste die Rega ihre Reserven anzapfen. Dann drohe möglicherweise ein Leistungsabbau.