Spitalaufenthalte, regelmässige Arztbesuche oder dauerhafte Medikamentenabgabe bei chronisch Kranken sind mit hohen Kosten verbunden. Deshalb waren für Krankenkassen junge Gesunde lange Zeit die spannendste Einnahmequelle. Prämienzahler, die kaum etwas kosteten – weil sie wenig krank sind. Ältere dagegen sind häufig von Krankheiten betroffen und kosteten die Kassen deutlich mehr als sie einbrachten.
Darum wurde der sogenannte Risikoausgleich eingeführt. Krankenkassen zahlen einen Teil der Prämien direkt da hinein. So verlieren die Kassen den hohen Gewinn von guten Risiken – bekommen aber für schlechte Risiken Geld zurück.
2013 wurden fast 1,6 Milliarden Franken umverteilt. Nach mehreren Revisionen hat sich nun das Gleichgewicht verändert. Ehemals schlechte Risiken spielen Versicherungen plötzlich Geld in die Kassen.
Regulierung notwendig?
Gesundheits-Ökonom Willy Oggier sagt, dass hier Gegensteuer Not tut. «Auf der einen Seite braucht es eine rasche, praktikable Lösung. Auf der anderen Seite muss sie ausgewogen genug sein damit sie auch die häufigsten Krankheitsbilder sauber abbildet», erklärt Oggier in der «Tagesschau»
Beim Krankenkassenverband Santésuisse ist man allerdings nicht unzufrieden mit dem Verteilschlüssel. «Im Moment ist das System gut eingestellt. Man muss jetzt Erfahrungen sammeln wie das wirkt und dann kann man wieder über die Bücher gehen», sagt Verena Nold, Direktorin Santésuisse.
Schon in den kommenden Wochen will der Bundesrat einen verfeinerten Risikoausgleich präsentieren. Ob damit die richtige Medizin für die Prämienzahler gefunden wird, muss sich weisen. Bis jetzt haben die Korrekturen zu einer Umlagerung geführt.