Die EU will bis 2016 das Roaming abschaffen. Künftig werden EU-Bürger keinen Aufpreis mehr zahlen müssen, wenn sie im Ausland mit dem Handy telefonieren.
Für die Schweizer Handybenutzer hat das keine Auswirkungen. Kunden von Swisscom, Sunrise oder Orange müssen im Ausland weiterhin deutlich mehr bezahlen als für Gespräche in der Schweiz.
Schon jetzt verrechnen Swisscom, Orange und Co. den Konsumenten knapp 850 Millionen Franken pro Jahr, damit diese im Ausland telefonieren, SMS senden oder via Handy im Internet Daten abrufen können. Im europäischen Vergleich sind die Preise vergleichsweise hoch, auch wenn sie Jahr für Jahr um fast zehn Prozent sinken.
Kosten für die Nutzung der Netze
Zwar verspricht Swisscom-Sprecher Carsten Roetz weiterhin sinkende Preise. Doch eine Abschaffung der Gebühren ist in der Schweiz nicht in Sicht. «Die aktuelle Diskussion in der EU ändert nichts daran, dass wir den ausländischen Netzbetreibern etwas für die Nutzung ihrer Netze zahlen müssen», erklärt Roetz.
In der Tat: Alle Schweizer Anbieter müssen mit allen europäischen Telekomfirmen in allen 28 Ländern einzeln aushandeln, zu welchen Konditionen sie deren Netze nutzen können. Europäische Telekom-Anbieter haben keinen Anreiz, diese Gebühren für Schweizer Kunden abzuschaffen – eher im Gegenteil.
Schweizer setzen auf Alternativen
Dieser Teil der Roaming-Gebühren wird also nicht verschwinden. Es gibt auch keine gesetzliche Grundlage in der Schweiz, Preis- Obergrenzen vorzuschreiben.
Wenn die Roaming-Gebühren dennoch weiterhin sinken, dann nur deshalb, weil die drei Schweizer Anbieter aus Imagegründen auf einen Teil ihrer fetten Roaming-Margen verzichten.
Dazu kommt: Schweizer Handynutzer suchen im Ausland immer häufiger nach Alternativen. Sie telefonieren und versenden Kurzmittelungen mit Skype oder Twitter via Gratis-Hotspot. Da machen Swisscom, Sunrise oder Orange lieber Abstriche bei der Marge, verrechnen aber weiterhin Roaming-Gebühren.