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Rolltreppen auf der «Welle», dem Westausgang im Bahnhof Bern.
Legende: Über 200'000 Reisende nutzen täglich die Rolltreppen im Bahnhof Bern, hier auf der «Welle». Keystone

Schweiz Rolltreppen als kleine Kraftwerke helfen der SBB beim Stromsparen

Bis 2025 will die SBB vollständig auf Strom aus erneuerbarer Energie umsteigen. Da spielt Stromsparen eine grosse Rolle, was bekanntlich im Kleinen beginnt. Zum Beispiel bei den Rolltreppen in den grossen Bahnhöfen. Warum nicht aus den hinunter fahrenden Rolltreppen eine Art Kraftwerk machen?

Die rund 270 Rolltreppen in den grossen Bahnhöfen der SBB laufen tagein, tagaus. Hunderttausende Reisende benutzen sie täglich. Ein Komfort, der viel Strom verbraucht. Bei einer Rolltreppe alleine so viel wie in vier durchschnittlichen Schweizer Haushalten.

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Darüber hat sich lange niemand Gedanken gemacht, sagt SBB-Energiemanager Matthias Rücker: «Bei Rolltreppen habe man in der Vergangenheit vor allem darauf geschaut, dass sie immer funktionieren und in Betrieb sind. Die Energiekosten haben weniger eine Rolle gespielt.»

Stromverbrauch wie in einer grossen Stadt

Die SBB betreibt in ihren Bahnhöfen landesweit rund 270 Rolltreppen. Diese fressen über 5 Gigawattstunden Strom jedes Jahr. Damit könnte man rund 1300 Haushalte mit Strom versorgen. Das Sparpotenzial ist also beachtlich.

Zudem ist es technisch kein Problem, aus eine Rolltreppe ein Kraftwerk zu machen, sagt Rücker: «Personen, die auf einer Rolltreppe fahren, erzeugen eine Gewichtskraft, die nach unten wirkt. Bei einer konventionellen Rolltreppe muss diese Energie in Form von Bremsenergie abgeführt werden. Dabei entsteht Wärme, die verloren geht.»

Diese Bremsenergie kann in Strom umgewandelt werden, indem das Gewicht der Reisenden eine Art Dynamo antreibt. So produzieren abwärts fahrende Personen Strom, der wiederum für den Transport der aufwärts fahrenden Reisenden genutzt werden kann.

Eine ähnliche Technik kommt in Elektro- und Hybrid-Autos sowie in Lokomotiven zur Anwendung. Auch viele Liftanlagen gewinnen beim Bremsen auf der Abwärtsfahrt einen Teil des verbrauchten Stroms zurück.

Nun sagen die Hersteller, dass dies auch bei Rolltreppen geht: «Bei einer hohen Auslastung kann es so weit gehen, dass sämtliche Energie, die erzeugt wird, den eigentlichen Bedarf übers Jahr verteilt deckt», erklärt Rücker.

Acht Personen auf der Rolltreppe generieren genug Strom

Am Hauptbahnhof Wien sind bereits seit zwei Jahren solche Dynamo-Rolltreppen eingebaut. Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) haben noch keine genauen Zahlen. Sie rechnen jedoch damit, langfristig rund ein Drittel des Stromverbrauchs der Rolltreppen sparen zu können.

Doch weder in Österreich noch in der Schweiz wird das System an allen Bahnhöfen zum Einsatz kommen. Denn es braucht ein bestimmtes Mindestgewicht, damit der Antrieb des Dynamos funktioniert, unterstreicht Energiemanager Rücker: «Je nachdem wie hoch die Förderhöhe und der Neigungswinkel der Rolltreppe ist, sollten sich mindestens acht Personen darauf befinden, damit die Gewichtskraft ausreicht, damit Energie rekuperiert werden kann.»

Künftig wird also nur in grösseren Bahnhöfen beim Abwärtsfahren mit der Rolltreppe Strom produziert. Vorausgesetzt, die SBB setzt tatsächlich auf diese Form der Energierückgewinnung. Denn noch ist unklar, ob die Angaben der Hersteller auch stimmen.

Die SBB testet die Stromrückgewinnung deshalb erst einmal selbst an einer Rolltreppe im Bahnhof Genf. Danach wird entschieden, ob das System nach und nach an allen grösseren Bahnhöfen installiert wird.

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