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Schweiz Sag mir, Dieb, woher du kommst...

Rumänische Staatsbürger führen die Kriminalitätsstatistik an. Das zeigen die neuesten Zahlen des Bundes. Wichtiger als die Herkunft sei aber der Grund für ihr Kommen, erklärt Martin Killias, St. Galler Professor für Strafrecht und Kriminologie.

Martin Killias

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Porträt Killias
Legende: Keystone

Der ehemalige nebenamtliche Bundesrichter ist seit 2013 ständiger Gastprofessor für Strafrecht, Strafprozessrecht und Kriminologie an der Universität St. Gallen und Dozent an der HSW Luzern. Davor war er Ordinarius am Rechtsinstitut der Universität Zürich. Er sitzt für die SP im Einwohnerrat von Lenzburg.

SRF News: Was ist Ihre erste Reaktion auf die Kriminalitätsstatistik nach Herkunftsländern?

Martin Killias: Mir fällt auf, wie unterschiedlich die Kriminalitätsbelastung zwischen den verschiedenen Ausländergruppen ist. Das hat man so bisher noch nicht schwarz auf weiss gesehen, auch wenn man es in der Praxis schon geahnt hat. Das hat mit der Migrationsgeschichte der einzelnen Länder zu tun; damit, weshalb diese Menschen hierher kommen. Das scheint tatsächlich einen grossen Einfluss darauf zu haben, wie sehr sie sich hier in einem kriminellen Umfeld bewegen, oder ob sie sich davon fernhalten. Zum Beispiel sind bestimmte Nationalitäten stark im Drogenhandel involviert, das ist seit Jahren bekannt. Bei anderen kommt die grenzüberschreitende Kriminalität, etwa Einbrüche durch Kriminaltouristen, häufiger vor. Es ist wichtig, dass wir nicht einfach alle Migranten in einen Topf werfen, sondern dass wir genauer hinschauen und uns fragen: Wer kommt aus welchen Gründen in die Schweiz?

Bei Personen ohne Aufenthalts- oder Niederlassungsbewilligung führen die Rumänen mit 1800 Verurteilungen die Liste an. Wie erklären Sie sich das?

Das ist eine der Nationalitäten, bei der der Kriminaltourismus sehr stark zu Buche schlägt. Die rumänische Community in der Schweiz ist nicht sehr gross, es ist eine kleine Einwanderergruppe. Deshalb fallen diese Kriminaltouristen, welche hier eigentlich nicht sesshafte Ausländer sind, stark ins Gewicht und drücken die Zahlen nach oben. Diesen Effekt muss man beachten.

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Bei Straftätern mit B- oder C-Ausweis liegen West- und Südwestafrika und die dominikanische Republik vorn. Gelingt es nicht, diese Personen zu integrieren?

Auch bei der Integration kommt es darauf an, weshalb jemand in die Schweiz kommt. Ist jemand auf Beutezug hier oder um mit Drogen zu handeln, so sind Integrationsbemühungen wahrscheinlich wenig erfolgreich.

Was kann der Staat dagegen unternehmen?

Die üblichen polizeilichen Massnahmen sind das eine. Das andere sind wohl auch die Strafen. Man kann durchaus vermuten, dass man sich bei der Planung solcher Einbruchstouren durch Westeuropa erkundigt, in welchen Ländern die Risiken besonders hoch oder besonders tief sind. Und man muss sagen: In der Schweiz sind die Strafen bei solchen Delikten weitaus günstiger als in anderen Ländern.

Das Gespräch führte Sabine Gorgé.

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