Zum Inhalt springen
Symbolbild: Ein gelber Heizöl-Tankwagen steht am Strassenrand, der Einfüllschlauch auf einer Wiese ausgebreitet.
Legende: Die fossile Energiebranche hat erneut mit unfairen Sprüchen geworben. Keystone

Schweiz Saubere Energie? Halbe Wahrheiten der Erdöl-Branche

«Erdgas belastet die Umwelt weniger als Holzschnitzel»: Mit diesem und anderen Sprüchen wirbt die Erdöl- und Gasbranche in der Schweiz für ihre Produkte. Das gehe nicht, sagt nun aber die Schweizerische Lauterkeitskommission. Die Werbung führe in die Irre.

Greenpeace hatte Beschwerde gegen Slogans der Erdöl- und Gasbranche eingereicht. Diese werbe unfair, indem sie Sprüche wie «Erdgas belastet die Umwelt weniger als Holzschnitzel» oder «Der Ersatz einer alten Ölheizung durch eine neue Ölheizung ist in jedem Fall die günstigste Variante» publiziere.

Nun gibt die Lauterkeits- der Umweltorganisation in fast allen Punkten Recht. Damit stellt sie fest, dass die Branche teilweise unfaire Werbung verbreitet.

Einsichtige Erdölindustrie

Tatsache ist: Die Erdöl- und Erdgasbranche macht viel Werbung; im Fernsehen, auf Plakaten, im Internet oder in Broschüren. Sie benutzt dabei nicht selten Superlative und behauptet auch Dinge, die sie nicht belegen kann. So sieht es zumindest die Lauterkeitskommission, das Gremium von Werbebranche und Bund, das Empfehlungen zu fairer Werbung macht.

Mehr zum Thema

Wer eine flammende Verteidigungsrede der Erdöl- und Erdgasbranche erwartet, wird enttäuscht. «Wir sind im Grundsatz einverstanden, dass man auf solche absoluten Formulierungen verzichten soll», gibt sich Roland Bilang, Direktor der Erdölvereinigung, einsichtig.

Nach dem Kontakt mit Greenpeace habe man entschieden, auf gewisse Formulierungen zu verzichten. Dazu gehörten Formulierungen wie Ölheizungen seien «häufig der wirkungsvollste und wirtschaftlichste Weg». Entsprechende Werbesprüche würden keine mehr geschaltet, so Bilang. Heute seien seines Wissens von Seiten seiner Vereinigung keine solchen Formulierungen mehr in Gebrauch.

Ähnlich klingt es beim Verband der Schweizerischen Gasindustrie: Gewisse Sätze aus der Werbekampagne habe der Verband inzwischen neu formuliert. Eine Überprüfung zeigt, dass tatsächlich die meisten beanstandeten Stellen aus dem Internet verschwunden sind.

Greenpeace behält sich Klage vor

Schon 2007 hatte Greenpeace eine Beschwerde gegen die Erdölvereinigung eingereicht, auch damals mit Erfolg. Man prüfe, zusammen mit Herstellern von Heizsystemen, die mit erneuerbaren Energien gespiesen werden, gegen die Verbände der fossilen Energien vorzugehen, sagt Georg Klingler, Klimaschutz-Experte bei der Umweltorganisation.

Sollte auch die nächste Kampagne für fossile Energien unlauter sein, prüfe Greenpeace auf jeden Fall eine Klage vor Gericht.

Meistgelesene Artikel