Das Wetter ist schuld daran, dass die Asylunterkunft des Bundes auf dem Lukmanierpass heute schliessen muss. Der frühe Schnee und der Temperatursturz in den letzten Wochen verhindern eine Weiterführung. Seit Juni waren dort 222 Asylsuchende untergebracht. Der Grossteil von ihnen ist inzwischen weg. Bis am Abend werden die letzten drei Verbliebenen den Bunker verlassen haben.
Gemeinde zufrieden – Asylbewerber nicht
Als Gegenleistung dafür, dass die Bündner Gemeinde Medels die Asylbewerber aufgenommen hat, finanzierte der Bund die Unterkünfte. Zudem stellte er einen Gemeindearbeiter zur Verfügung, der das Projekt betreut hat. Peter Binz ist der Gemeindepräsident von Medels. Er zieht nach fünf Monaten Bilanz. «Wir haben von Anfang an positive Erfahrungen gemacht, sei es mit dem BfM, mit der Kantonsregierung, aber auch mit der Bevölkerung», sagt er rückblickend.
Anders klingt es bei den Asylsuchenden selbst. «Es war ein einsamer Ort. Man konnte nur einmal in der Woche in die Stadt», erinnert sich etwa Bewohner Vincent. Und Kollege Ali fügt hinzu: « Du weisst nicht, wohin du gehen sollst. Am Lukmanier hat es nichts.»
Arbeiten half und lenkte ab
Doch längst nicht alles war schlecht für die Bewohner: «Das Gute hier war, dass wir arbeiten konnten. Man denkt nicht zu viel nach, man schläft nicht einfach am Nachmittag. Du arbeitest und dann bist du müde. So schläft man wenigstens gut», sagt Vincent. Insgesamt 1300 Arbeitstage haben die über 222 Asylsuchenden für die Gemeinde geleistet und wurden mit 30 Franken pro Tag entschädigt. Täglich sind sie dafür vom Lukmanier ins Dorf Curaglia gefahren.
Für die letzten Asylsuchenden am Lukmanier geht es in die Städte Schwyz, St. Gallen und Zürich. Der Sprecher des Bundesamtes für Migration (BfM) teilte vergangene Woche mit, da die Zahl der Gesuche gesunken sei, habe man genügend Spielraum, um die Asylbewerber anderswo unterzubringen.