Sowohl Kasachstan als auch Aserbaidschan sind bestrebt, ihre Wirtschaft zu diversifizieren, um eine Abhängigkeit vom Energiesektor zu verhindern. Das Interesse der mitgereisten Schweizer Wirtschaftsvertreter ist gross gewesen. Insbesondere Projekte in den Gebieten Pharma, Tourismus, Spitzentechnologie und Transport seien besprochen worden.
Er habe aber auch über Menschenrechte gesprochen, sagte Bundesrat Schneider-Ammann im Interview mit SRF. Man müsse in diesem Punkt in Kontakt bleiben. In den Gesprächen habe er eine gewisse Offenheit gespürt.
Business Council Suisse-Kasachstan
In Astana, der Hauptstadt Kasachstans, traf der Wirtschaftsminister unter anderem Premierminister Serik Akhmetov. Im Mittelpunkt der Gespräche standen nach Angaben seines Departements neben dem WTO-Beitritt die bilateralen Wirtschaftsbeziehungen und Energiefragen.
In Begleitung der Vertreter aus der Schweizer Wirtschaft nahm Schneider-Ammann zudem an der Eröffnung des Business Council Suisse-Kasachstan teil. Dabei handelt es sich um ein neues Forum für Schweizer und kasachische Unternehmen.
Zu den Zielen dieses Forums gehören die Investitionsförderung und die Stärkung der Wirtschaftsbeziehungen zwischen den beiden Ländern.
Interesse an Pipeline-Projekt
In Aserbaidschan empfing Präsident Ilham Aliyev den Schweizer Wirtschaftsminister zu einem Höflichkeitsbesuch. Bei den Gesprächen mit der aserbaidschanischen Regierung ging es um Fragen im Zusammenhang mit der zukünftigen Wirtschaftspolitik des Landes.
Die Wirtschaftsbeziehungen zwischen der Schweiz und Aserbaidschan wurden als intensiv und grundsätzlich unproblematisch bezeichnet. Schneider-Ammann erinnerte jedoch einige seiner Gesprächspartner auch an die von der Schweiz hochgehaltenen Werte im Bereich der Demokratie und der persönlichen Freiheiten.
Schneider-Amman brachte ausserdem seine Unterstützung für die Aktivitäten des Privatsektors in Aserbaidschan zum Ausdruck. Die Schweiz ist demnach stark an der Realisierung des Trans-Adriatic-Pipeline-Projektes interessiert, an dem ein Schweizer Unternehmen aus dem Energiesektor beteiligt ist.
Zu der Frage, ob sich die Schweizer Regierung hier nicht zu stark für privatwirtschaftliche Interessen einsetze, sagte Schneider Ammann: «Auch die Schweiz profitiert davon. Die Regierung hat die Pflicht, dass die Energieversorgung im Land optimal ist». Das bedeute, nicht alle Eier in einen Korb. Die Schweiz müsse da diversifizieren.
Auch andere Sektoren der Schweizer Wirtschaft interessieren sich für den aserbaidschanischen Markt, so etwa der Infrastruktur-, der Transport- oder der Telekommunikationssektor. Um sich ein besseres Bild von der Wirtschaftslage des Landes machen zu können, besuchten der Bundesrat und die Delegation von rund 20 Vertretern aus der Privatwirtschaft eine Zementfabrik und einen Erdölterminal in Baku.