An der «Freiheitskarawane» der Lega dei Ticinesi auf der Autobahn A2 haben sich beim Start in Lugano nur etwa zwanzig Fahrzeuge eingereiht.
Zu Verkehrsproblemen kam es nicht. Der Protestzug verlief laut einem Polizeisprecher ruhig. Die Fahrt Richtung Airolo werde weiter im Auge behalten.
Es sieht so aus, als ob die «Bummelfahrt» vom dichten Reiseverkehr ausgebremst würde. Vor dem Südportal des Gotthardtunnels – und damit vor der Ausfahrt Airolo – waren am Nachmittag sechs Kilometer Stau gemeldet. Zusätzlich blockierte ein Unfall bei Faido die Strecke.
Kritik an «Landvögten» in Bern
Mit der Protestveranstaltung wollte Lega-Chef Bignasca die einstige «Carovana della Libertà» vom 26. Juli 1991 wieder aufleben lassen. Damals hatte die frisch gegründete Partei mit 400 Autos für ein Verkehrschaos gesorgt. Die Aktion richtete sich gegen ein Sommer-Tempolimit von 100 km/h.
Und heute? Die Lega wirft den «Landvögten» in Bern vor, mit dem Tessin stiefmütterlich umzugehen. «Die Tessiner sind enttäuscht, wie sie von Bundesbern behandelt werden», sagte Bignasca in der «Tagesschau».
Die Partei spricht unter anderem von negativen Folgen der Personenfreizügigkeit. Aber auch die fehlende finanzielle Hilfe bei Infrastruktur-Projekten und der «Diebstahl der Krankenkassenprämien» werden angeprangert.
Die Ausgangslage für den Protest ist eine andere als vor 22 Jahren. Damals hatte die politische Gruppe anarchische Züge und protestierte gegen das System. Heute ist die Lega in der Kantonsregierung die stärkste Partei. Sie ist in allen Institutionen vertreten und für die Politik selbst verantwortlich.