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Eine Frau sitzt auf dem Sofa und putzt sich die Nase.
Legende: Schweizer fürchten, wie diese Frau, die Grippe wie der Teufel das Weihwasser. Getty Images

Schweiz Schweizer fürchten sich am meisten vor der Grippe

Eine Umfrage zeigt: Schweizer haben zwar Angst, sich mit der Grippe anzustecken und daraufhin krank zu werden. Impfen lassen wollen sie sich dennoch nicht.

Die Grippe wird in einer Befragung zum Thema Viren von den Schweizerinnen und Schweizern als grösste Gefahr eingestuft. Dennoch lehnt ein Grossteil die Grippeimpfung ab.

Zunehmend befürwortet werde hingegen ein Masern-Impfobligatorium, heisst es in der heute veröffentlichten repräsentativen Befragung von gfs.bern. Eine mögliche Erklärung dafür könnte laut Studienautoren die Sensibilisierungskampagne des Bundes sein.

Was mich nicht umbringt, macht mich stärker

Dennoch halte sich hartnäckig die Meinung, es sei besser, Erkrankungen ihren natürlichen Verlauf zu lassen und nicht durch Medikamente frühzeitig einzugreifen. «So ganz im Sinne von: Was mich nicht umbringt, macht mich stärker», heisst es weiter. Impfschutz scheine demnach eher ein irrationales Thema zu sein als ein medizinisches.

Gemäss Umfrage zieht eine Mehrheit Starrkrampf-, Hepatitis-C- und Masern-Impfungen in Erwägung. Impfungen gegen Ebola, Zika, Grippe oder HIV würde sie jedoch ablehnen. Derzeit verfügen mehr als zwei von fünf Befragten über keinen aktuellen Impfschutz. Auffallend dabei ist gemäss Studienautoren, dass gerade junge Frauen mehrheitlich bewusst auf Impfungen verzichteten.

Staatliche Prävention stösst auf Ablehnung

Generell erachten fast drei Viertel der Befragten regelmässige Gesundheitschecks als wichtig, staatlich verordnete Prävention werde jedoch abgelehnt. Für Informationen rund ums Thema Viren und virale Erkrankungen bleibe der Hausarzt die zentrale Auskunftsperson. Und dies sei nicht nur für Konsultationen im Ernstfall so, sondern auch zur reinen Informationsbeschaffung.

Eine Aufwertung des Images der Hausärzte wäre dringend angezeigt, heisst es denn auch es dazu. Denn eine direkte, auf Vertrauen basierende Beziehung sei bei persönlichen Gesundheitsproblemen von zentraler Wichtigkeit. Damit habe der Hausarzt die grösste Chance, auf das Verhalten der Bevölkerung Einfluss zu nehmen.

Impfschutz für Reisen gefragt

Erstmals seit der Erhebung des Virusbarometers zeigt sich ausserdem, dass Menschen, die häufig reisen, dem persönlichen Impfschutz erhöhte Bedeutung zumessen. Entsprechend können sich die Befragten auch gut vorstellen, beim Buchen von Reisen Impfempfehlungen zu erhalten.

Die Erhebungen zum Virusbarometer wurden dieses Jahr zum dritten Mal durchgeführt. Die Ergebnisse basieren auf einer repräsentativen Befragung von 1209 Einwohnerinnen und Einwohnern ab 18 Jahren. Das gfs.bern führte die Befragung im Auftrag der Biopharmaunternehmung Gilead Sciences Switzerland Sàrl durch.

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