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Schweiz Schweizer Verkehr wächst und wächst

Egal ob auf der Strasse, der Schiene oder in der Luft – der Verkehr nimmt stetig zu. Jeder zweite Schweizer besitzt inzwischen ein Auto. Die Zahl der Motorräder hat sich in den letzten 20 Jahren gar verfünffacht. So viel Wachstum bleibt nicht ohne Folgen.

Fast 20'500 Kilometer legt jeder Schweizer pro Jahr im In- und Ausland zurück, die Hälfte davon mit dem Auto. In der Schweiz selbst verbringt jede Person täglich im Durchschnitt anderthalb Stunden im Verkehr.

Ein Drittel der gesamten Jahresdistanz, rund 6900 Kilometer, wird im Ausland zurückgelegt. Das geht aus der Publikation «Mobilität und Verkehr 2013» des Bundesamtes für Statistik (BFS) hervor.

Täglich gut 90 Minuten unterwegs

Im Inland legte 2010 jede Person täglich fast 37 Kilometer zurück. Rund zwei Drittel der Distanz werden mit dem Auto zurückgelegt, ein Viertel entfällt auf den öffentlichen Verkehr und etwas weniger als ein Zehntel auf Fussgänger und Velofahrer.

Pro Tag ist jede Person durchschnittlich knapp 85 Minuten unterwegs. Warte- und Umsteigezeit eingerechnet, sind es sogar etwas mehr als 90 Minuten.

Starker Zuwachs auf der Schiene

Statistisch gesehen verfügt heute jeder zweite Einwohner und jede zweite Einwohnerin über ein Auto. Von 1980 bis 2012 nahm die Zahl der Personenwagen um 89 Prozent auf 4,3 Millionen zu. Die Zahl der Motorräder stieg im selben Zeitraum um das Fünffache auf 0,7 Millionen.

Die gesamte Verkehrsleistung im Personenverkehr in der Schweiz nahm zwischen 2000 und 2011 auf der Strasse um 14 Prozent und auf der Schiene um 53 Prozent zu. Gleichzeitig steigerte sich die Anzahl Flugpassagiere um 24 Prozent.

Probleme für Transporteure

Die Zahlen zeigen auch: Besonders der Güterverkehr hat über die Jahre stark zugenommen. Auf der Strasse noch viel stärker als auf der Schiene.

Für Transporteure bedeuten überlastete Strassen vor allem, dass der Zeitbedarf schwierig einzuschätzen ist. «Heute ist es an einem Tag gut, am nächsten nicht, das erschwert unsere Arbeit sehr», sagt Bernhard Metzger, Leiter Logistik bei der Migros.

Anreizsysteme gegen den Stau

«Alternativen zum Stau gibt es», meint Verkehrsplaner Michael Balmer vom Beratungsbüro Senozon. Er schlägt deshalb Anreizsysteme vor, um die Verkehrsteilnehmer zu motivieren, das Auto öfter stehen zu lassen.

Denn jeder möchte so schnell, bequem und günstig von A nach B kommen wie möglich, sagt Balmer. «Anreize könnten darin bestehen, den öffentlichen Verkehr günstiger anzubieten oder Mobility-Gutscheine auszustellen. Gleichzeitig könnte die Benützung des Autos zu Spitzenzeiten etwas kosten.» Das Beispiel Stockholm zeige, dass das zur Zufriedenheit aller Beteiligten funktioniere.

Inzwischen weiss man auch, dass Tempo 80 zu Spitzenzeiten auf den Autobahnen den Verkehr flüssig hält, denn so sind Lastwagen und Personenwagen gleich schnell, es wird weniger gebremst - und so passieren mehr Fahrzeuge die Nadelöhre ohne Stau.

Zudem könnten Autofahrer auch ihren Teil dazu beitrage, dass sich ein Stau schneller auflöse, findet Jörg Dreier, Leiter der nationalen Verkehrsmanagement-Zentrale. «Wenn man nicht drängeln und sich dazwischendrängen würde, dann wäre damit viel erreicht.» Denn dann gebe es weniger Bremsmanöver, weniger Rückstau und im Endeffekt auch weniger Unfälle, so Dreier.

Mehr als 20'000 Verletzte allein im letzten Jahr

Die Kehrseite der gestiegenen Mobilität sind eine steigende Umweltbelastung und die Zunahme von Verkehrsunfällen. So war der Verkehr 2011 für 38 Prozent der Schweizer CO2-Emissionen verantwortlich. 2012 verloren im Strassenverkehr 339 und im Schienenverkehr 28 Menschen ihr Leben, insgesamt über 22'000 Menschen wurden verletzt.

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