In den grösseren Städten trifft man immer mehr auf die Selfscanning-Automaten. Anfangs waren sie noch ein technischer Blickfang. Langsam werden aber auch kritische Fragen gestellt. Nicht nur über die berufliche Zukunft des Personals, sondern auch über die einschneidende Veränderung in der Berufswelt. Ein Gespräch mit einer Kassiererin, die anonym bleiben möchte.
SRF: Gibt es den typischen Nutzer solcher Automaten?
Kassiererin: Nein, meine Erfahrung hat gezeigt, dass sowohl ältere als auch jüngere Kunden sie benutzen.
Müssen Sie oft helfen?
Ja, vor allem bei den Lebensmitteln. Es kommt immer wieder vor, dass die Kunden nicht wissen, ob sie eine Frucht oder ein Gemüse in den Händen halten. Auch bei den Backwaren, die keinen Barcode haben, werden wir gerufen.
Diebstähle – hatten Sie das schon einmal?
Leider. Aber ich unterscheide hier: Es gibt Kunden, die tippen die Ware ein und löschen sie gleich wieder. Das ist Diebstahl. Aber wenn jemand aus Versehen eine Ware nicht einscannt, beurteile ich das anders. Mit der Zeit lernt man, die Menschen richtig einzuschätzen.
Getrauen Sie sich, verdächtige Kunden zu kontrollieren?
Ja.
Sie haben gar keine Angst?
Nein. Ich überfalle die Kunden natürlich nicht mit Drohungen, sondern sage freundlich: «Ich glaube, Sie haben hier aus Versehen auf «Löschen» gedruckt»
Sehen Sie im Automaten auch einen Konkurrenten?
Nein. Kassiererinnen wird es schliesslich immer geben. In unserer Filiale mussten wir sogar eine zusätzliche Stelle schaffen.
Welche Reaktionen hören Sie häufig?
Manche sagen: «Diese Automaten sind ein Seich», andere pflaumen mich auch an der Kasse an: «Eintippen, das kann ja jeder Tubel!» Aber ich denke mir dann, dass diese Leute nur ihren Frust an mir austragen.
Scannen Sie Ihre persönlichen Einkäufe auch bei diesen Automaten ein?
Manchmal so, manchmal so.