Die Tür zu einem Flugzeug-Cockpit lässt sich nur von innen öffnen – zum Schutz vor Terroristen. Doch genau diese Sicherheitsmassnahme machte sich der Co-Pilot der Germanwings-Maschine zunutze, indem er den Piloten aus dem Cockpit aussperrte und danach den Airbus A320 auf Kollisionskurs brachte. Seither müssen sich stets zwei Besatzungsmitglieder im Cockpit aufhalten, damit sich eine solche Katastrophe nicht wiederholen kann.
«Es gibt dann neue Risiken»
Nach einem Jahr Erfahrung sind die Piloten jedoch mit der Massnahme nicht zufrieden. Sie führe nicht zu mehr, sondern zu weniger Sicherheit, sagt Thomas Steffen von Aeropers, dem Pilotenverband der Swiss: Wenn ein Pilot das Cockpit verlasse, dann müsse jemand von der Kabinenbesatzung ins Cockpit. Dadurch werde die Tür länger geöffnet. «Und es gibt dann neue Risiken», warnt Steffen.
Er meint damit, dass Attentäter ins Cockpit eindringen könnten, weil die Cockpit-Türe ja nicht mehr ständig geschlossen bleibt. «Deswegen sind wir genauso wie die europäische Cockpit-Organisation der Meinung, dass diese Regel abgeschafft werden müsste», sagt Steffen.
Die Swiss hält an neuer Regel fest
Doch davon will man beim Bundesamt für Zivilluftfahrt BAZL nichts wissen: Es heisst dort auf Anfrage, man halte sich an die Vorgaben der Europäischen Agentur für Flugsicherheit EASA. Und die EASA empfiehlt den Fluggesellschaften, an der Zwei-Personen-Regel festzuhalten.
Genau gleich verfährt die Swiss, wie Sprecherin Karin Müller sagt: «Wenn es hier keine Änderungen gibt, wird Swiss diese Massnahme weiterführen.»
Die Regel bleibt aber umstritten: Verbessert sie die Sicherheit im Flugzeug oder nicht? Die negativen Rückmeldungen der Piloten dürften diese Diskussion neu entfachen.