22 Jahre jung war Maurice Bavaud, als er nach Deutschland reiste. In seiner Jackentasche hatte er eine Pistole und Patronen. Am 9. November 1938 schaffte er es tatsächlich, nahe an Hitler heranzukommen. Aber eben nicht nahe genug, um ein Attentat zu verüben.
1941 in Nazi-Gefängnis hingerichtet
Doch auch wenn sein Plan scheiterte: Der Mut und die Aufrichtigkeit Bavauds seien beeindruckend, sagt der St.Galler Ständerat Paul Rechsteiner. Hitler und das Nazi-Regime hätten nicht derart aufsteigen können, «wenn es mehr Menschen wie ihn gegeben hätte», so der SP-Politiker gegenüber SRF.
Die Schweizer könnten stolz darauf sein, dass der wohl erste Hitler-Attentäter ein Landsmann war, findet Rechsteiner. Doch in seiner Heimat geriet der Neuenburger, der 1941 in einem Nazi-Gefängnis hingerichtet wurde, zwischenzeitlich in Vergessenheit.
Erst vor fünf Jahren wurde Maurice Bavaud in einer Erklärung des Bundesrates gewürdigt. In München findet nun eine Gedenkveranstaltung für ihn statt, an der auch Paul Rechsteiner teilnehmen wird. Für den Politiker ist Maurice Bavaud auch heute noch ein Vorbild. Die Geschichte von Maurice Bavaud lehre einen, dass es immer wieder Handlungsspielräume gebe. «Es kommt auf den Menschen an – auf seine Zivilcourage.»
Bavaud-Strasse in Zürich?
Zu reden gab Maurice Bavaud diese Woche auch im Züricher Gemeinderat. Das Parlament der grössten Schweizer Stadt forderte bereits vor einiger Zeit, einen Platz oder eine Strasse nach ihm zu benennen. Doch die zuständige Kommission der Stadtverwaltung sperrt sich dagegen: schliesslich gebe es keinen Zürcher Bezug zu Maurice Bavaud.
Dieses Argument lässt der grüne Gemeinderat Simon Kälin nicht gelten. Schon heute gebe es nämlich in Zürich zahlreiche Ehrungen für auswärtige Persönlichkeiten. Kälin nennt die Generäle Wille oder Guisan, nach denen Zürcher Strassen benannt seien. Kälin findet, da sei es doch nur angemessen auch jenen Mann zu würdigen, der Hitler töten wollte – und dabei sein eigenes Leben opferte.