Spielgruppen für Kinder erhalten in der Schweiz kaum Subventionen. Spielgruppenleiterinnen müssen auch keine Bewillgung haben. Tatsächlich wissen die Behörden nicht einmal ganz genau, wie viele Kinder überhaupt regelmässig eine Spielgruppe besuchen.
Wichtige Funktion bei der Integration
Dabei würden die Spielgruppen eine enorm wichtige Aufgaben übernehmen, sagt Eva Roth. Sie ist Co-Präsidentin des Schweizerischen Spielgruppenverbandes. Vor allem bei der Integration ausländischer Familien würden Spielgruppen mithelfen: «Das Kind wird sozial integriert und lernt die Schulsprache», sagt sie. Und weil die Mutter das Kind in die Spielgruppe bringe und wieder abhole, entstehe rasch eine soziale Partnerschaft. «Das ist für die ganze Familie ein grosses Plus.»
Roth findet es falsch, dass diese anspruchsvolle Aufgabe, welche die Spielgruppenleiterinnen leisten, in den meisten Kantonen und Gemeinden überhaupt nicht geregelt und kontrolliert ist. Deshalb verlangt ihr Verband ein Gesetz, das die Bewilligungspflicht für Spielgruppen einführt. Auch fordert sie Subventionen von der öffentlichen Hand. Dies empfehle eine Studie, welche ihr Verband in Auftrag gegeben habe, betont Roth. Der Bericht habe die Bedeutung der Spielgruppen, die es seit 40 Jahren in der Schweiz gibt, klar aufgezeigt.
Der Staat hat kein Geld
Doch Geld vom Staat zu erhalten dürfte schwierig werden. Die finanzielle Lage vieler Kantone ist alles andere als rosig, und auch beim Bereich Familienfragen beim Bundesamt für Sozialversicherung sieht man derzeit keine Möglichkeit für neue Ausgaben. «Auf Bundesebene besteht derzeit keine Kompetenz, eine allgemeine Förderung der Spielgruppen durch den Bund hinzukriegen», sagt Bereichsleiter Mark Stampfli.
Demgegenüber werden Kinderkrippen seit über zehn Jahren vom Bund unterstützt. Diese würden die Vereinbarkeit von Familie und Beruf fördern, Spielgruppen nicht, wird argumentiert.
Auch in der Politik dürfte es das Anliegen des Spielgruppenverbandes schwer haben. SVP-Nationalrätin Nadja Pieren, die selber eine Kindertagesstätte führt, findet staatliches Geld für Spielgruppen unnötig. «Das System funktioniert heute gut», sagt sie. Es sei nicht nötig, neue Gesetze zu schaffen und den Bereich «in eine Bürokratie, in eine Verstaatlichung» hineinzuschleusen.
Unterstützung bekommt die Forderung der Spielgruppenleiterinnen dagegen von linker Seite. SP-Nationalrätin Jacqueline Fehr betont, dass man diesen Frauen ebenfalls eine Entschädigung bezahlen müsse «für die wichtige Arbeit, die sie leisten».