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Schweiz Spitäler sollen fünf überflüssige Behandlungen vermeiden

Überflüssige medizinische Behandlungen können der Gesundheit schaden und kosten viel Geld. Die Allgemeinmediziner haben deshalb eine Liste mit fünf Behandlungen erarbeitet, die möglichst zu vermeiden sind. Was für die Hausartpraxen bereits gilt, soll neu auch in den Spitälern Einzug halten.

Die Hausärztinnen und Hausärzte als Pioniere: So versteht sich die Schweizerische Gesellschaft für Allgemeine Innere Medizin (SGAIM). Bereits vor zwei Jahren sorgte sie mit ihrer Liste von fünf überflüssigen Behandlungen in der Arztpraxis für Schlagzeilen. Nun doppelt sie mit einer Top-Five-Liste für den Spitalbereich nach.

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Veröffentlichung erst im Mai

In Spitälern würden Therapien und Untersuchungen verordnet und durchgeführt, die «keine klaren Vorteile für die Gesundheit der Patienten haben» und daher vermieden werden sollten, sagt Nicolas Rodondi, der das Projekt für die SGAIM begleitet.

Was auf die schwarze Liste kommt, wird erst im Mai veröffentlicht. Aber es ist bekannt, dass in Spitälern oft zu viele Medikamente abgegeben werden, zum Beispiel Schlafmittel.

Insel mit eigener Liste

Die Poliklinik des Berner Inselspitals, die von Nicolas Rodondi geleitet wird, hat bereits eine eigene schwarze Liste von überflüssigen Behandlungen. Zwar betreffe sie eher Medikamente, «aber wir haben zum Beispiel auch Blasenkatheter darauf. Sie werden im Spital zu oft benutzt und verursachen Infektionen», sagt Rodondi.

Er betont jedoch, dass diese Liste nicht auf andere Spitäler übertragbar sei. Zur Zeit wird denn auch intensiv darüber diskutiert, welche ambulanten Behandlungen in Spitälern genau als überflüssig gebrandmarkt werden sollen.

Die medizinische Überversorgung ist aber nicht nur bei den Ärzten ein Thema. Sie ist inzwischen auch in der Politik angekommen. Gesundheitsminister Alain Berset hat für heute Montag zu einer Konferenz zum Thema eingeladen.

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