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Schweiz Spital Rorschach lässt Patientenakten herumliegen

Ungewohnt tief lässt das Spital Rorschach in seine Patientenakten blicken: Eigentlich hätten Angestellte warten sollen, bis ein Container mit alten Dossiers von Patienten von einer Datenvernichtungs-Firma abgeholt wird. Stattdessen lassen sie den Container unbewacht vor dem Gebäude stehen.

Tausende Patientendossiers, die bis ins Jahr 1995 zurückreichen, in einem unbewachten Gittercontainer vor dem Spital in Rorschach.

So geschehen gestern Mittwoch am späten Nachmittag unweit der Heidenerstrasse – einer Hauptstrasse. «Die Akten machten den Eindruck, als seien sie unachtsam hineingeworfen worden», sagt die Quelle, die nicht genannt werden will. «Name, Alter, selbst die Diagnose der Patienten waren mit wenig Aufwand zu identifizieren. So etwa zwei Frauen, die wegen Darmkrebs oder Schwangerschaft im Spital waren».

Die Quelle benachrichtigt eine Journalistin des SRF. Die Daten waren zuvor offenbar aus dem Archiv aussortiert worden, um sie entsorgen zu lassen. Der Grossteil der kantonalen Patientinnen- und Patientengesetze schreibt eine Aufbewahrungspflicht von 20 Jahren vor.

Der Mediensprecher des Kantonsspitals St. Gallen (zu dem das Spital Rorschach gehört), Philipp Lutz, zeigt sich schockiert ob dem Vorfall: «Wir sind bestürzt, dass so etwas passieren konnte», sagt er. Es sei klar, dass die zuständigen Mitarbeiter die Hinweise nicht eingehalten hätten. Diese besagen laut Lutz, dass die Angestellten warten müssten, bis der Container von der Datenvernichtungs-Firma abgeholt wird. «Das ist offensichtlich nicht geschehen». Weshalb nicht, müsse nun abgeklärt werden.

Keine rechtliche Folgen erwartet

Die Frage, ob das Spital nun mit rechtlichen Konsequenzen rechnen müsse, verneint Lutz. «Wir gehen nicht davon aus, dass vertrauliche Daten entwendet wurden». Für ihn steht aber fest: «So etwas darf nicht wieder vorkommen». Die Mitarbeiter müssten vorsichtiger mit sensiblen Akten umgehen. Die Abklärungen zum Vorfall seien im Gange.

Ungeschützte Patientendaten keine Seltenheit

Die Schweizer Organisation für Patientenschutz ist zwar enttäuscht über den Vorfall, doch: «Es kommt leider immer wieder vor, dass Patientendaten unbewacht öffentlich zugänglich sind», sagt die Geschäftsführerin Barbara Züst. So zum Beispiel das letzte Mal vor zwei Jahren in einem Tessiner Spital. «Es zeigt, dass die Sensibilisierung für Patientenakten noch nicht abschliessend vorhanden ist».

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