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Schweiz Springen der Schweiz die Spitzenforscher ab?

Nach dem Ja zur Zuwanderungsinitiative hat die EU den Zugang für die Schweiz zu ihren Forschungsförderungsprogrammen eingeschränkt. Dies ist eine diplomatische Knacknuss, mit der sich auch der Forschungsratspräsident des Schweizerischen Nationalfonds, Martin Vetterli, beschäftigt.

SRF: Herr Vetterli, die Schweiz bemüht sich, den Schaden für die Schweizer Forschung in Grenzen zu halten. Wie akut ist die Situation?

Martin Vetterli: Es gibt Leute, die bei uns ein Forschungsvorhaben eingereicht haben. Gleichzeitig haben sie dies aber auch bei einer europäischen Universität in Brüssel getan. Diese Leute werden die Schweiz möglicherweise verlassen.

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Wie viele sind das ungefähr?

Es sind vielleicht zehn bis zwanzig Prozent der Forscher, die beim Schweizer Nationalfonds ein Projekt eingegeben haben.

Wieso wollen diese Leute nicht in der Schweiz bleiben?

Die Wissenschaft ist ein internationales kompetitives Feld. Sie können nicht in einer lokalen Liga mitspielen. Die besten Forscher wollen bei den Olympischen Spielen mitmachen, nicht bei den Schweizer Meisterschaften. Für sie ist es wichtig, dass sie mit anderen Forschern weltweit im Wettbewerb stehen.

Der Präsident der Konferenz der Rektoren der Schweizer Hochschulen hat vorgeschlagen, Schweizer Forscher sollten weiterhin Anträge beim europäischen Forschungsrat stellen können und wenn sie gewinnen, bezahlt die Schweiz die Rechnung. Ist das ein attraktives Modell?

Zur Person

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Martin Vetterli

Martin Vetterli ist Präsident des Forschungsrats des Schweizerischen Nationalfonds. Er ist Professor für Elektrotechnik, Computerwissenschaften und angewandte Mathematik der ETH Lausanne.

Das wäre machbar, aber die Rechnung wird salzig sein. Die Schweizer Forscher sind sehr erfolgreich in Brüssel. Wenn man dafür bezahlen müsste, wäre das mehr, als wir normalerweise nach Brüssel bezahlen.

Wie viel würde das die Schweiz kosten?

Ich kann es für den European Research Council etwa abschätzen. Dort wäre der Faktor höher als zwei.

Wäre es eine teure, aber gute Lösung?

Nein, es wäre keine gute Lösung. Wir würden bezahlen, aber nicht mitreden. Mit der Assoziation sind wir auch präsent in all den Gremien und können mitentscheiden, wo all die europäische Forschung hingeht. Anderenfalls sind wir einfach da, um zu bezahlen, und nicht, um zu entscheiden.

Wie Sie beschrieben haben, gibt es erste Absetzbewegungen. Wie lange kann die Schweizer Forschungslandschaft so gut bleiben, wie sie ist, ohne zum europäischen Forschungsraum zu gehören?

Es wird nicht schnell gehen. Aber historisch gibt es kein Land, das längerfristig eine gute Forschung hatte, wenn dieses Land nicht mehr international mitgemacht hat.

Das Gespräch führte Urs Bruderer in Brüssel.

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