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Schweiz SRG in den roten Zahlen

Die SRG schliesst für das Geschäftsjahr 2012 mit einem Defizit von über 110 Millionen Franken. Für die roten Zahlen sind Sondereffekte bei der Pensionskasse verantwortlich.

Generaldirektor der SRG, Roger de Weck
Legende: Roger de Weck: Die SRG macht 2012 ein Defizit von 117 Millionen Franken. Das ist das grösste Defizit in der Geschichte des Unternehmens. Keystone/Archiv

Die SRG hat für Pensionskassenleistungen im letzten Jahr 160 Millionen Franken zurückgestellt. Wie die SRG mitteilte, führte dies zu einem Verlust in der Jahresrechnung 2012 von 117 Millionen Franken.

Der Grossteil dieser Rückstellungen betrifft die Senkung des technischen Zinssatzes von 4 auf 3,25 Prozent. Ein Teil ist auch auf die Umstellung vom Leistungs- zum Beitragsprimat bei der Pensionskasse zurückzuführen.

Pensionskasse modernisieren: Ein Kraftakt

Man müsse die Hausaufgaben dann erledigen, wenn sie anfallen, sagt Generaldirektor Roger de Weck dazu im Gespräch mit Radio SRF: «Wir haben diese grosse Aufgabe sogar um ein Jahr vorgezogen.» Der Pensionskassen-Sanierungskraftakt wäre erst im Jahr 2013 geplant gewesen. So sei die Pensionskasse früher nachhaltig aufgestellt. «Das ist zum Vorteil des Unternehmens, der Mitarbeitenden und letztlich der Gebührenzahlerinnen und -zahler.»

Ohne diese Sondereffekte hätte die SRG schwarze Zahlen geschrieben. Insgesamt stand ein Betriebsertrag von 1,63 Milliarden Franken einem Aufwand von 1,75 Milliarden Franken gegenüber. Wegen des ereignisreichen Sportjahrs stieg der Programm- und Produktionsaufwand um 14 Millionen auf 604 Millionen Franken. «Beim laufenden Geschäft haben wir ein ausgeglichenes Ergebnis, eine schwarze Null», sagt de Weck.

Deutliche Einbussen muss das Unternehmen bei den Einnahmen aus Werbespots hinnehmen. So sank der kommerzielle Ertrag 2012 um 28 Millionen auf 360 Millionen Franken. Der Rückgang der Werbeerlöse liess sich auch durch den leichten Anstieg der Einnahmen bei den Empfangsgebühren nicht kompensieren.

Kein strategisch gewählter Zeitpunkt

Beobachter spekulieren, dass die Bekanntgabe des Defizits zu einem strategisch geschickten Zeitpunkt erfolgt sei; nämlich vor dem Beginn der Debatte über einen Systemwechsel bei den Gebühren. Generaldirektor De Weck hält Spekulationen über den Zeitpunkt der Bekanntgabe des SRG-Defizits allerdings für «dummes Zeug».

Die Debatte über den Wechsel des Gebührensystems werde erst Ende 2013 beginnen. Sie werde sich bis 2015 oder noch länger hinziehen. Es habe keine politischen Überlegungen diesbezüglich gegeben. «Wir haben den Willen, eine Hausaufgabe nach der anderen zu erledigen. Zielstrebig, zügig und mit Augenmass.»

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