Schweiz - Staatsbesuch aus Südkorea im Zeichen des Handels
Südkoreas Präsidentin Geun-Hye Park weilt auf Staatsbesuch in der Schweiz. Es ist der erste Besuch eines koreanischen Staatsoberhauptes seit der Aufnahme der diplomatischen Beziehungen 1963. Besonders interessiert ist die Delegation am Austausch mit Schweizer Wirtschaftsvertretern.
Computer und Mobiltelefone von Samsung, Fernseher von LG, das Auto von Kia: In Schweizer Haushalten steht viel «Made In South Korea». Man könnte also vermuten, dass die Handelsbilanz stark zu Gunsten der asiatischen Wirtschaftsmacht ausfalle. Doch das Gegenteil ist der Fall.
Schweizer Unternehmen exportieren deutlich mehr Waren nach Südkorea als umgekehrt. Die Erklärung ist einfach: LG, Samsung und Kia sind südkoreanische Grosskonzerne. Deren Produkte für die Schweiz werden aber in China, Japan, Taiwan oder in Osteuropa gefertigt.
Wenige, sehr grosse und stark hierarchisch organisierte Konzerne seien für Schweizer KMU eine grosse Hürde, um mit koreanischen Firmen überhaupt ins Geschäft zu kommen, sagt Stefan Barny von der Aussenhandels-Förderung. «Hier ist es extrem wichtig, dass man sich Zeit nimmt, um die richtigen Leute zu identifizieren und wirklich zu verstehen, wo die Entscheidungsträger sind.»
Voneinander profitieren
Denn namentlich die Schweizer Maschinen- und Elektroindustrie hätte viel zu bieten, so Barny. Viele Unternehmen dieser Branche pflegen bereits heute Geschäftsbeziehungen mit Südkorea. Allerdings noch auf vergleichsweise tiefem Niveau.
Die Innovationskraft der unzähligen kleinen und mittleren Unternehmen in der Schweiz ist auf der anderen Seite genau das, wovon koreanische Grosskonzerne verstärkt profitieren möchten, wie Barny erklärt. «Die grossen Konglomerate brauchen die Innovation.» Hier würden grosse Fortschritte gemacht, indem man Projekte gemeinsam angehe und so innovative Produkte auf den Markt bringen könne.
Es verwundert darum nicht, dass die koreanische Präsidentin Park heute nach Abschreiten der Ehrengarde gleich in die Berner Altstadt weiter spaziert. Dort organisiert der Wirtschaftsdachverband Economiesuisse ein Treffen für Wirtschaftsvertreter beider Länder.
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