Ende Jahr haben sie ihre Steuern schon bezahlt: Jene Angestellten der Basler Kantonsverwaltung, die sich ihren Beitrag an den Staat freiwillig vom Lohn abziehen lassen. Der Kanton bietet das seinen Angestellten mit Wohnsitz in Basel-Stadt jedes Jahr an – und fast 40 Prozent von ihnen würden davon Gebrauch machen, sagt Andrea Wiedemann vom Zentralen Personaldienst in Basel. Auch sie selber, die oberste Personalchefin des Kantons, lässt sich die Steuern vom Monatslohn abziehen.
Dieses System sei mehr als nur einfach und praktisch, heisst es bei der Basler Schuldenberatung Plusminus: Der direkte Lohnabzug von Steuern oder auch von Krankenkassenprämien verhindere, dass Personen wegen dieser Abgaben in die Schuldenfalle geraten. Denn gerade bei Steuern und Prämien sei die Zahlungsmoral besonders schlecht, sagt Agnes Würsch von Plusminus. «Die Hälfte der Betreibungen im Kanton betreffen Steuerverwaltung und Krankenkasse.»
Politisch wenig Chancen
Die Basler Schuldenberatung fordert daher den Steuerabzug auf der Lohnabrechnung bei allen Schweizer Arbeitnehmenden. Eine solche weitreichende Systemänderung dürfte politisch allerdings einen schweren Stand haben. SVP-Nationalrat Thomas Aeschi, Mitglied der Kommission für Wirtschaft und Abgaben, ist aus grundsätzlichen Überlegungen dagegen: «Der Bürger wird damit mehr bevormundet. Das befürworte ich nicht als SVP-Politiker.»
Entsprechende Vorstösse von linken Politikern haben Bundesrat und Parlament in den letzten Jahren jedenfalls abgelehnt. Die Basler Schuldenberatung macht trotzdem weiter: Sie versucht, grosse Unternehmen auf freiwilliger Basis für ihre Idee zu gewinnen.