Die Tötung einer Genfer Sozialtherapeutin und der Fall Marie sorgten nicht nur in der Romandie für Entsetzen, sondern landesweit. Der Westschweizer Strafvollzug geriet in die Kritik.
Deutschschweizer überzeugen
Nun verlangen die Westschweizer Sicherheitsdirektoren ein Umdenken und: Sie verlangen es einstimmig, wie der Genfer Sicherheitsdirektor Pierre Maudet betont. Sexual- und Gewalttäter sollen grundsätzlich als gefährlich gelten. Das bedeutet konkret, dass sich die Häftlinge künftig vor jeder Vollzugslockerung einer Risikobeurteilung unterziehen müssen und dass das Arztgeheimnis aufgeweicht wird.
Am Donnerstagabend vereinbarten die Sicherheitsdirektoren diese neue Linie für ihre Kantone. Ende Monat wollen sie auch ihre Deutschschweizer Kollegen dafür gewinnen.
Neues Register im Zentrum
Klares Ziel auf nationaler Ebene: Die Schaffung eines neuen Registers, in dem die Gefährlichkeit von Häftlingen vermerkt und allen beteiligten Behörden zugänglich ist.
Wenn die Deutschschweizer Kollegen kein neues Register wollten, könne man diese Informationen gern in das bestehende Informationssystem der Polizei einfügen, erklärt die Waadtländer Staatsrätin Béatrice Métraux.
Fazit: Die Romands wollen nicht mehr länger darüber diskutieren, ob ein Register gefährlicher Täter geschaffen wird. Nur, was den Weg zum Ziel angeht – da lassen sie noch mit sich reden.
(fasc)