Den Genfer Verkehrsbetriebe (TPG) droht ein Abbau von mehr als 100 Stellen. Eine entsprechende Leistungsvereinbarung für die Jahre 2015 bis 2018 war von der Verkehrskommission des Genfer Grossen Rates und der TPG-Direktion angenommen worden. Der Stellenabbau werde die Arbeitsbedingungen noch weiter verschlechtern, befürchtet die Gewerkschaft des Verkehrspersonals (SEV), die zum Streik aufgerufen hatte.
In einer schriftlichen Umfrage hatten ihn laut SEV 93 Prozent der Befragten unterstützt. Ein Streik ist für die Genfer Verkehrsbetriebe nichts Neues. Bereits in den Jahren 1992 und 2002 hatten Angestellte des Unternehmens die Arbeit niedergelegt.
«Streik kommt zu überraschendem Zeitpunkt»
Der Streik kommt aber zu einem überraschenden Zeitpunkt, sagt SRF Westschweizer Korrespondent Thomas Gutersohn. Denn: «Es laufen Verhandlungen, was mit diesen 100 Stellen passiert. Es wurde auch klar gesagt, dass keine Kündigung vor Dezember 2015 vollzogen werden soll. Man hätte noch ein Jahr Zeit zu verhandeln, um Lösungen zu finden.»
Grenzgänger als Sündenböcke
Nach Angaben der TPG nimmt eine bedeutende Zahl der Angestellten des Unternehmens am Streik teil. Zahlen wurden jedoch nicht genannt. Das öffentliche Unternehmen hat insgesamt rund 1900 Angestellte.
Als Sündenböcke für den Streik gelten die französischen Grenzgänger. Sie werden in online-foren angeprangert und für den Streik verantwortlich gemacht, sagt Gutersohn. «Das ist typisch für Genf. Immer wenn etwas nicht funktioniert, sind die Grenzgänger schuld.» Die französischen Grenzgänger, die bei den TPG arbeiten, werden beschuldigt, dass sie die französische Streikkultur nach Genf importiert haben. «Ob daran etwas ist, wage ich zu bezweifeln.»
Der Ausstand begann in der Nacht auf Mittwoch um 3 Uhr und sollte am Donnerstag um 3 Uhr beendet werden. Die Direktion der TPG hat vorab versichert, einen Minimalbetrieb zu garantieren.