In Genf fahren seit heute Morgen weder Trams noch Busse. Angestellte der Genfer Verkehrsbetriebe (TPG) traten aus Protest gegen einen Stellenabbau am Morgen in einen eintägigen Streik. Die Direktion der TPG hat vorab versichert, einen Minimalbetrieb zu garantieren.
Der Ausstand begann in der Nacht um 3 Uhr und sollte am Donnerstag um 3 Uhr beendet werden. Zum Streik aufgerufen hatte die Gewerkschaft des Verkehrspersonals (SEV). In einer schriftlichen Umfrage hatten ihn laut SEV 93 Prozent der Befragten unterstützt.
Den TPG droht ein Abbau von mehr als 100 Stellen. Eine entsprechende Leistungsvereinbarung für die Jahre 2015 bis 2018 war von der Verkehrskommission des Genfer Grossen Rates und der TPG-Direktion angenommen worden. Der Stellenabbau werde die Arbeitsbedingungen noch weiter verschlechtern, befürchtet die SEV.
Staus am frühen Morgen
Um 7 Uhr morgens war der Autoverkehr in der Stadt dicht. Auf den Durchgangsachsen begannen sich Staus zu bilden. An grossen Kreuzungen war die Polizei präsent, um bei einem Verkehrszusammenbruch eingreifen zu können.
Die Polizei verzeichnete jedoch keine grossen Unterschiede zu einem normalen Arbeitstag, wie ein Mediensprecher der Genfer Polizei sagte. Viele der Verkehrsteilnehmer hätten sich wohl auf den Streik vorbereitet.
Die Direktion der TPG hatte zugesichert, den in der Leistungsvereinbarung vorgeschriebenen Minimalbetrieb aufrecht zu erhalten. Verhandlungen mit der SEV und den Streikenden seien im Gang, hiess es. Am Morgen blockierten Streikende zwei Depots und verhinderten so, dass Fahrzeuge ausfahren konnten.
Nach Angaben der TPG nimmt eine bedeutende Zahl der Angestellten des Unternehmens am Streik teil. Zahlen wurden jedoch nicht genannt. Das öffentliche Unternehmen hat insgesamt rund 1900 Angestellte. 740 von ihnen sind SEV-Mitglieder, darunter vor allem Fahrpersonal und Mitarbeiter des technischen Betriebes.
Ein Streik ist für die Genfer Verkehrsbetriebe nichts Neues. Bereits in den Jahren 2002 und 1992 hatten Angestellte des Unternehmens die Arbeit niedergelegt.