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Schweiz Streit um Einkaufstouristen in Basler Trams

Zahlreiche Baslerinnen und Basler fahren mit dem Tram zum Einkaufen in die deutsche Grenzstadt Weil am Rhein. Die Trams sind oft voll, deshalb wollen die Basler Verkehrsbetriebe die Linie nun häufiger fahren lassen. Sehr zum Ärger des Basler Gewerbes.

Das Basler Tram der Linie 8 fährt seit letztem Jahr über die Grenze nach Weil am Rhein in Deutschland. Es sollte vor allem deutsche Pendler nach Basel bringen. Doch heute bietet sich im Tram Tag für Tag das gleiche Bild: Männer und Frauen mit prall gefüllten Plastiksäcken fahren vom Einkaufen in Weil am Rhein nach Basel zurück. Weil die Linie 8 ein Erfolg ist, sollen künftig mehr Trams über die Grenze fahren.

Dem Basler Gewerbe ist die geplante Taktverdichtung für die Linie 8 ein Dorn im Auge. Das Tram fördere den Einkaufstourismus und schade damit dem Detailhandel in Basel, kritisiert Gewerbedirektor Gabriel Barell. Der ursprüngliche Gedanke des grenzüberquerenden Trams sei es gewesen, die Pendlerströme zu bewältigen. «Wenn jetzt die Linie 8 mitten am Nachmittag häufiger fahren soll, hat das nichts mit Pendlerströmen zu tun – sondern mit einer Förderung des Gewerbes in Deutschland auf unsere Kosten.»

Kurbeln Verkehrsbetriebe Einkaufstourismus an?

Die Läden und Restaurants in Basel würden schon heute unter dem Einkaufstourismus leiden, heisst es beim Gewerbeverband. Ein Verkehrsbetrieb, der dem Kanton gehöre, dürfe nicht den Einkaufstourismus ankurbeln.

Die Basler Verkehrsbetriebe wollen sich nicht auf eine solche Diskussion einlassen. Mediensprecherin Dagmar Jenny sagt, die geplante Taktverdichtung sei nötig, weil die Trams der Linie 8 derart überfüllt seien, dass sie den Fahrplan nicht einhalten könnten. «Wir sind von Gesetzes wegen aufgefordert, mit allen möglichen Massnahmen die Fahrplanstabilität zu gewährleisten.» Eine dieser Massnahmen sei die geplante Taktverdichtung.

Vorstoss im Kantonsparlament

Letztlich geht es bei der Linie 8 um die Frage, ob die Basler Verkehrsbetriebe auf den Erfolg reagieren und ihr Angebot verbessern sollen – oder ob sie für das einheimische Gewerbe auf die Taktverdichtung verzichten. Diese Frage wird auch die Politik beschäftigen. Aus den Reihen des Gewerbeverbandes wurde ein entsprechender Vorstoss im Kantonsparlament eingereicht.

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