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Schweiz Strengere Visa-Bestimmungen für Familienangehörige aus Syrien

Im September hat der Bundesrat die Visa-Bestimmungen für syrische Familienangehörige gelockert. Seither hat die Zahl der Syrer, die zu ihren Verwandten in die Schweiz reisen, deutlich zugenommen. Wie Recherchen von «10vor10» zeigen, hat der Bund die Einreisebestimmungen bereits wieder verschärft.

Die Zahl der Syrer, die dank dem erleichterten Familiennachzug in die Schweiz einreisen, nimmt deutlich zu. Waren es Mitte Oktober noch 44 Personen, sind es einen Monat später schon 642 Personen. Gleichzeitig hat sich die Zahl der ausgestellten Besucher-Visa von 800 auf 1400 erhöht. Das zeigen aktuelle Zahlen aus dem Bundesamt für Migration, die der Sendung vorliegen.

Visa-Bestimmungen verschärft

Viele Syrer, die zu ihren Verwandten in die Schweiz reisen, stellen direkt ein Asylgesuch in einem Empfangszentrum. Nun hat das Bundesamt für Migration reagiert. Nach nur zwei Monaten hat es die Visa-Bestimmungen bereits wieder verschärft. Neu werden die finanziellen Verhältnisse der Syrer geprüft. Das steht in einer internen Weisung von Anfang November.

Einreisewillige Syrer müssen sich neu verpflichten, dass sie bei ihren Verwandten wohnen und diese in den ersten drei Monaten für ihren Unterhalt aufkommen. Sie verpflichten sich auch, nach 90 Tagen wieder auszureisen. Ist das nicht möglich, müssen sie sich bei einem kantonalen Migrationsamt melden.

Flüchtlingshilfe ist empört

Beat Meiner, Generalsekretär der Schweizerischen Flüchtlingshilfe: «Das ist nicht nur eine Verschärfung, das ist praktisch die Aufhebung des erleichterten Familiennachzugs. Die finanziellen Anforderungen, die jetzt gestellt werden, verunmöglichen es den Syrern, in die Schweiz zu reisen.» Die Flüchtlingshilfe fordert deshalb, dass die Weisung unverzüglich rückgängig gemacht wird.

Die Sprecherin des Bundesamts für Migration, Gaby Szöllösy, verteidigt die Verschärfung: «Wir erwarten von diesen Leuten, dass sie nicht in die Schweiz reisen und hier sofort ein Asylgesuch stellen. Wir wollen, dass ihre Verwandten in einer ersten Phase für die eingereisten Syrer aufkommen.»

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