Mehr Wettbewerb zwischen den Spitälern heisst mehr Qualität zu tieferen Preisen. Das ist die Formel der neuen Spitalfinanzierung. Ihr Ziel: Die Kosten im Gesundheitswesen besser in den Griff zu bekommen.
Doch diese Rechnung funktioniert nur in jenen Kantonen, die ihre Spitäler in die Selbständigkeit entlassen haben. Zu diesem Schluss kommt eine Studie im Auftrag des Internetvergleichdienst Comparis. Sie spricht gar von «Spitalprotektionismus».
Schwyz und Zürich an der Spitze
Am Besten spielt der Wettbewerb laut der Studie in den Kantonen Zürich und Schwyz. Warum? Der Kanton Schwyz besitzt kein Spital mehr. «Wenn er nicht mehr selbst Eigentümer ist, kann er viel schlechter regionalpolitische Interessen einbringen», sagt Gesundheitsökonom und Studienautor Philipp Widmer.
Ganz anders sieht es hingegen in den Kantonen St. Gallen, Genf und Appenzell Innerhoden aus. Sie sind die Verlierer der Comparis-Hitliste. Mit versteckten Subventionen würden diese Kantone den angestrebten Wettbewerb aktiv unterwandern, sagt Widmer.
Beispielsweise investieren diese Kantone bewusst in den Bau neuer Spitäler oder in bestehende Liegenschaften – um die Attrakivität zu erhöhen.
Bedenken vor Wettrüsten
Die Konsequenz dieser Unterschiede ist für Widmer klar: Die Kantone, die heute als Gewinner an der Wettbewerbs-Spitze sind, könnten doch wieder auf den Geschmack von staatlichen Subventionen und dickeren finanziellen Polstern für ihre Spitäler kommen. Ein eigentliches Wettrüsten wäre die Folge.
Schlechte Noten also von Comparis für das Grossprojekt Spitalfinanzierung, das vor anderthalb Jahren nach langen politischen Diskussisonen gestartet ist.
Zu früh für Bilanz
Diese Beurteilung sei nicht ganz fair, kontert Carlo Conti, Präsident der Gesundheitsdirektorenkonferenz. Die Studie beurteile die Kantone zwischen 2007 und 2012 – für eine Bilanz der neuen Spitalfinanzierung sei es noch zu früh.