«Es sei eine verpasste Chance», sagt Lukas Reimann in der «Rundschau». Er kritisiert, dass Besko die Schweiz verlassen musste. Mit dem weggewiesenen Rapper hätte man einen positiven Einfluss auf junge Migranten gehabt. Reimanns Begründung: «Man muss abwägen: Er nützt uns hier mehr als in Kosovo.»
Reimann intervenierte sogar beim Staatssekretariat für Migration. Er sei immer noch für eine strenge Haltung bei der Ausschaffung von kriminellen Ausländern. «Aber was, wenn nicht das, ist ein Härtefall», schreibt Reimann an Mario Gattiker, Chef des Staatssekretariates für Migration.
Teure Resozialisierung
Besko, mit bürgerlichem Namen Besijan Kacorraj, wurde seit seiner Kindheit immer wieder kriminell. Nach zwei Raubüberfällen erhielt er schliesslich eine fünfjährige Haftstrafe und vom Migrationsamt die Anweisung, die Schweiz zu verlassen. Dagegen wehrte er sich nun, blieb vor Gericht aber chancenlos.
Im Gefängnis begann er zu rappen, bereute seine Taten, versuchte in Workshops mit Jugendlichen über seinen Weg zu sprechen. «Es ist sehr selten, dass sich jemand so entwickelt», sagt Psychiater und Gutachter Ramon Vettiger zur «Rundschau».
Einen Teil seiner Strafe sass Kacorraj im Massnahmenzentrum Uetikon ab, absolvierte Therapien und schloss eine Lehre ab. Er wurde Vater und ist seit seiner Verurteilung straffrei. «Es macht doch keinen Sinn, so viel Geld für die Resozialisierung auszugeben, wenn man jemand ausschafft nachher», findet Psychiater Vettiger.
Schwieriger Neuanfang
Besijan Kacorraj selber fällt der Neuanfang im Kosovo schwer. «Es ist wie ein Alptraum, die Gefühle spielen verrückt», erzählt er. Zurzeit wohnt er in einem Hotel in Peja im Norden Kosovos. «Ich bin nicht böse auf die Schweiz, im Gegenteil, ich bin dankbar, was ich in diesen 31 Jahren in der Schweiz erleben durfte.»
Er sucht nun eine Wohnung in der Hauptstadt Prishtina und hofft, bald einen Job zu finden. Zudem plant er, gegen die Schengen-Einreisesperre von fünf Jahren einen Rekurs einzulegen.