Die Medienkonferenz mit Laura Sadis gestern Abend begann wie erwartet. Die Kantonsregierung ist zufrieden mit dem Abstimmungsergebnis. Dann blickte Sadis zurück auf ihre 26 Jahre lange Politik-Karriere im Tessin und im Nationalrat.
Die Politik sei verarmt, sagte sie, und immer weniger Personen würden dem sprachlichen wie inhaltlichen Verfall Grenzen setzen. Im Gegenteil, alles werde «nachgeäfft». Man wolle allen gefallen – mit dem Risiko, dass niemand mehr wisse, wofür man stehe.
Einschüchterung und verbale Gewalt
Sadis sprach über Einschüchterung, verbale Gewalt und Vulgarität, denen entgegengetreten werden müsse. Spätestens hier wurde klar, was am Schluss dieses politischen Vermächtnisses steht: Sadis steht bei den Wahlen im kommenden April für eine Wiederwahl nicht mehr zur Verfügung.
Laura Sadis' Bilanz galt der Lega dei Ticinesi, die die FDP-Politikerin mit zahllosen Schmähungen eingedeckt hat. Und Rocco Cattaneo, dem neuen Parteipräsidenten der Tessiner FDP, der gemäss Sadis keine Gelegenheit ausgelassen hat, um ihre Arbeit zu erschweren.
Die Tessiner FDP antwortete mit einem nichtssagenden Communiqué. Mit Sadis' Verzicht sind ihre Hoffnungen geschwunden, bei den Wahlen jenen zweiten FDP-Sitz in der Kantonsregierung zurückzuholen, den die Lega zuletzt erobert hat.