Kasachstan verzichtet auf die Auslieferung des früheren kasachischen Ministers Viktor Khrapounov. Stattdessen hat die kasachische Generalstaatsanwaltschaft entschieden, den Weg der stellvertretenden Strafverfolgung zu wählen. Damit liegt der Ball bei den Schweizer Behörden.
Gesuch wird offiziell zugestellt
Kasachstan unterstütze es, dass die hiesigen Behörden und Gerichte den Fall untersuchen und beurteilen können, heisst es in einer Mitteilung von Thomas Borer. Der frühere Schweizer Diplomat vertritt die Interessen der kasachischen Regierung in der Schweiz.
Das entsprechende Gesuch mit den nötigen Unterlagen soll in den nächsten Wochen den Schweizer Behörden auf offiziellem Wege zugestellt werden.
Politisches Motiv?
Das zentralasiatische Land hatte 2012 ein Rechtshilfegesuch an die Schweiz gestellt. Die kasachischen Behörden verdächtigen das in Genf wohnhafte Ehepaar Khrapounov, sich unrechtmässig bereichert zu haben, als Khrapounov in der Regierung von Langzeitpräsident Nursultan Nasarbajew einen Ministerposten bekleidet hatte. Auf das Gesuch hin leitete die Genfer Staatsanwaltschaft eine Untersuchung wegen Geldwäscherei ein.
Die Familie Khrapounov hatte die Anschuldigungen bereits früher zurückgewiesen. Sie vermutet hinter dem Vorgehen der kasachischen Behörden ein politisches Motiv. Die kasachische Justiz werde von Nasarbajew kontrolliert, der die zentralasiatische Republik seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion 1991 autoritär regiert.