Zum Inhalt springen
Drei Hirschkühe an einem Hang im Schnee.
Legende: Der Winter ist hart für das Wild. Störung druch Wintersportler stresst es zusätzlich. Keystone

Schweiz Tierschützer fordern mehr Rücksicht von Freeridern

Schneesportarten erleben in der Schweiz einen Boom: Doch nicht zur Freude aller. Die Wildtiere werden gestört und aufgeschreckt, klagen Wildhüter. Mit einer Videokampagne sollen nun Freerider auf die Problematik aufmerksam gemacht werden.

In den Bergen und überall, wo Schnee liegt, ist der Winter eine harte Zeit für Wildtiere. Den Steinböcken, Gemsen und Hirschen steht weniger Nahrung zur Verfügung, und sie brauchen mehr Kraft, um sich in verschneiten Gegenden vorwärts zu bewegen. Die Energiereserven der Tiere sind beschränkt.

Ganz fatal ist, wenn sie noch von Menschen gestört und herumgescheucht werden. Doch genau das geschieht immer öfter, klagen Wildhüter. Kein Zufall. «Seit 10 Jahren erleben wir einen extremen Boom der sogenannten Schneesportarten abseits der Pisten. Zum Beispiel Schneeschuh- oder Skitouren oder zunehmend auch Freeriding» erklärt Reto Solèr.

Er kennt sich selber sehr gut aus mit Outdoor-Sport und leitet im Auftrag des Bundesamts für Umwelt und des Schweizer Alpenclubs die Kampagne «Respektiere deine Grenzen – Schneesport mit Rücksicht».

Wildruhezonen meiden

Das Ziel: Wintersportler sollen ihren Hobbys nachgehen, ohne die Wildtiere zu stören. Dazu gehört das Einhalten von ein paar grundlegenden Regeln. Zum Beispiel sollen die Sportler nicht in Wildruhezonen eindringen. Diese Wildruhezonen seien nämlich sehr wichtig, betont Reto Solèr. «Die Wildtiere haben ihre bevorzugten Plätze im Winter. Die Wildhüter kennen diese und können sie so entsprechend kennzeichnen.»

Ausserdem sollen Schneeschuhläufer im Wald auf den vorgesehenen Wegen bleiben und Hunde unbedingt an die Leine nehmen. Im Rahmen der Kampagne «Respektiere deine Grenzen» arbeiten Naturschutzvertreter mit Tourismus- und Sportorganisationen zusammen.

Der Dialog sei wichtig, sagt Kampagnenleiter Solèr. Und man versuche dabei mit den unterschiedlichsten Sportlergruppen in Kontakt zu kommen. So wird in den nächsten Wochen eine Informationskampagne gestartet, die sich spezifisch an Freerider richtet. Diese Kampagne soll in einer jugendlichen Sprache und mit attraktiven Videoclips daherkommen.

Meistgelesene Artikel