Der 33jährige mutmassliche Täter hatte am Mittwoch im Walliser Dorf Daillon zur Waffe gegriffen und insgesamt fünf Menschen verletzt, drei von ihnen tödlich. Am Donnerstag wurde er erstmals vernommen. Nach Angaben der Walliser Staatsanwaltschaft sagte er aus, er habe mit der Bluttat ein langjähriges familiäres Problem regeln wollen.
Bei dem Mann wurden mehrere Waffen gefunden. Er besass zwei Karabiner, eine Jagdflinte, eine Schrotflinte, eine Luftpistole sowie eine Schreckschusspistole. Auch hatte er mehrere Dutzend Patronen, Ladebänder für Maschinengewehre, Dolche und Bajonette. Am Mittwochabend schoss er mit mindestens zwei Waffen und gab ungefähr 20 Schüsse ab, bevor ihn die Polizei stoppte.
Woher der Schütze den alten Armee-Karabiner und die Schrotflinte hatte, welche er beim Tötungsdelikt einsetzte, ist noch unklar. Polizei und Staatsanwaltschaft machten dazu noch keine Angaben.
Psychische Probleme
In den kommenden Tagen wird ein psychiatrisches Gutachten erstellt. Auch der Hintergrund der Bluttat, der Tagesablauf des Schützen und die Beziehung zu seinem Umfeld sowie den Opfern würden weiter abgeklärt, schreibt die Staatsanwaltschaft. Gegen den Mann wird wegen Mordes, Totschlags, Gefährdung des Lebens und schwerer Körperverletzung ermittelt.
Der 33jährige IV-Bezüger wurde bei seiner Festnahme an der Brust getroffen und schwer verletzt. In Lebensgefahr befindet er sich nicht mehr. 2005 war der Mann für eine gewisse Zeit in eine psychiatrische Anstalt eingeliefert worden. Die Waffen, die er damals besass, wurden vernichtet.
Ein Opfer noch in Lebensgefahr
Eines der überlebenden Opfer wurde am Freitag erneut operiert. Der 33jährige Familienvater schwebt noch immer in Lebensgefahr. Er ist der Ehemann einer der getöteten Frauen. Zusammen hatten sie zwei kleine Kinder.
Ebenfalls verletzt wurde ein 63jähriger Onkel des Schützen. Dieser befindet sich nach einer Operation in stabilem Zustand. Die Leichen der getöteten Frauen wurden identifiziert.
Missbrauch von Armeewaffen wieder ein Thema
Eine Sitzung der Sicherheitspolitischen Kommission des Nationalrats (SIK) erhielt durch das Drama ungeahnte Aktualität. Die SIK debattiert über einen Bericht des Bundesrates zum Missbrauch von Armeewaffen und was dagegen unternommen werden könnte. Anlass waren verschiedene frühere Tötungsdelikte mit Armeewaffen, die nicht zurückgegeben worden waren.
Die SP-Politikerin Chantal Galladé ist Präsidentin der SIK. Sie ist überzeugt, dass es einen politischen Konsens gibt, um Lücken im Gesetz in Bezug auf Waffenbesitz zu schliessen.
Die Kantone sollen in den nächsten Jahren ihre Waffenregister auf einer gemeinsamen Plattform verlinken. Ausserdem sollen Staatsanwaltschaften und Gerichte bei laufenden Strafverfahren gegen Armeeangehörige der Armee melden müssen, wenn von diesen Personen eine ernsthafte Gefahr ausgehen könnte. Die Armee könnte dann einen Entzug der Waffe anordnen.