Mehr Mitglieder, mehr Freiwillige, mehr Spenden: Den grossen Schweizer Umweltverbänden geht es gut. Pro Natura zum Beispiel hat in den letzten Jahren 18'000 Unterstützer gewonnen und hat heute rund 120'000 Mitglieder.
Der VCS konnte vor allem bei den Jungen punkten, wie Geschäftsführer Martin Enz erklärt: «Wir haben im letzten Jahr rund 1000 neue Mitglieder zwischen 20 und 30 Jahren gewonnen.» Das zeige, so Enz, dass umweltverträgliche Mobilität auch für diese Altersgruppe ein Thema sei.
«Klimaunabhängige» Umweltverbände
Die Umweltverbände verstehen den Zulauf denn auch als Zeichen, dass sie ihre Arbeit gut machen. Politologe Lukas Golder vom GfS-Insitut Bern gibt ihnen recht: «Die Umweltparteien sind vom politischen Klima abhängig. Und das ist nicht sehr grün.» Demgegenüber hätten die umweltpolitischen Interessenorganisationen sehr gut organisierte Strukturen und würden auch sehr erfolgreich kommunzizieren. Zudem könnten sie sich konstant auf ihr Kernthema, den Umweltschutz, konzentrieren, schliesst Golder.
Auch wenn die Umwelt im Sorgenbarometer auf die hinteren Plätze zurückgefallen ist:
Immer mehr Leute engagieren sich freiwillig in Umweltprojekten. So konnte der WWF die Zahl der Freiwilligen in den letzten Jahren fast verdoppeln, und auch Greenpeace legte zu.
Lieber spenden als wählen
Politologe Golder erstaunt dies nicht: «Viele Leute finden die Politik heute kompliziert, entfernen sich und nehmen vielleicht auch nicht an Wahlen teil.» Dagegen hielten viele ein freiwilliges Engagement oder eine Spende an eine sympathische Organisation für den richtigen Weg, um sich politisch auszudrücken: «Aber eben nicht im klassischen politischen System», so Golder.
Die Umweltverbände deuten die wachsende Unterstützung durchaus selbstbewusst. Roland Schuler, Mediensprecher von Pro Natura, spricht von mehreren Hunderttausend Menschen, die Mitglied in den hiesigen Umweltverbänden sind: «Sie können eine Macht darstellen und haben ein gemeinsames Anliegen: Sie wollen die Natur und die Umwelt schützen.»
Für die Umweltverbände ist darum klar: In schlechten Zeiten für die grünen Parteien wollen sie ihre Rolle umso stärker wahrnehmen.