Der Zwist zwischen der Uhrenindustrie und dem Wirtschaftsdachverband Economiesuisse ist fürs erste beigelegt. Der Verband hat seine Kündigung zurückgezogen.
Economiesuisse habe der Kritik Rechnung getragen und begonnen, die Prioritätensetzung und die Kommunikation zu verbessern, schreibt der Uhrenverband als Grund für seinen Rückzug vom Rückzug.
Der Streit zwischen den beiden Verbänden war im Frühjahr eskaliert. Hintergrund waren Meinungsverschiedenheiten über das Label «Swiss Made». Economiesuisse vertrat die Ansicht, dass bei industriellen Produkten ein Wertanteil von mindestens 50 Prozent aus der Schweiz stammen soll, damit das Produkt das Label tragen kann.
Dem Uhrenverband – vor allem Swatch-Chef Nick Hayek – war dies zu wenig; er verlangte einen Mindestanteil von 60 Prozent. Weil sich der Dachverband damit nicht anfreunden konnte, reichte der Uhrenverband die Kündigung auf Ende Jahr ein. Inzwischen ist der Entscheid über «Swiss Made» gefallen: Im Juni folgte das Parlament dem Wunsch der Uhrenindustrie und beschloss die 60-Prozent-Regel für Schweizer Produkte.
Erfolg für Heinz Karrer
Dass die Uhrenproduzenten nun doch nicht austreten, ist als erster Erfolg des neuen Economiesuisse-Direktors Heinz Karrer zu werten. Dieser hat seit seinem Amtsantritt im September das Gespräch mit dem Uhrenverband gesucht – offensichtlich mit Erfolg. Denn ohne den Uhrenverband, hätte Economiesuisse, den eigenen Anspruch, die gesamte Schweizer Industrie zu vertreten, kaum mehr nachkommen können.