Das Baby wurde nur sieben Wochen alt. Man ging davon aus, dass es ein Fall von plötzlichem Kindstod war. Im gleichen Jahr wurde sie dann mit den Zwillingen schwanger. Dass sie diese Taten endlich gestehe, sei sie ihren Kindern schuldig, sagte die Beschuldigte unter heftigem Weinen.
Unerklärliche Tat
Nach den Taten sei ihr bewusst geworden, was sie angerichtet habe. Um den Verdacht von sich abzulenken, täuschte sie einen Einbruch vor. Dann weckte sie unter einem Vorwand ihren schlafenden Ehemann, der seine toten Kinder entdeckte.
«Ich wollte das nicht», versicherte die 39jährige Schweizerin wiederholt unter heftigem Weinen. Sie habe das nicht geplant. Sie könne sich auch absolut nicht erklären, weshalb sie dies getan habe. Es sei doch am Abend zuvor alles so friedlich gewesen. Die Kinder seien ihr Lebensinhalt gewesen. Sie hätten ihr viel Liebe gegeben, was für sie etwas Neues gewesen sei.
SF-Korrespondent Stephan Rathgeb hat im Gericht von Horgen die Aussagen der Mutter gehört und schildert seine erschütternden Eindrücke.
Sie gab ausserdem zu, in einer früheren Wohnung zwei Einbrüche vorgetäuscht und ihren beiden Schwägerinnen die Bankkarten gestohlen zu haben. Von deren Konten hob sie dann je 1000 Franken ab. Bei all diesen Taten habe sie sich immer eingeredet, dass sie das gar nicht gewesen sei. «Nun kann ich mit dieser Schuld aber nicht mehr leben.»
Der Tag vor der Tat
Markus Bischoff, Rechtsanwalt des Vaters, sagte bei «Schweiz aktuell», dass die Familie vor der Mordnacht «einen ganz normalen Tag» miteinander verbracht hätte und es keinerlei Streit gegeben habe.
Sein Mandant hatte nach dem Auffinden der Kinder die Polizei gerufen. Es sei dann ein «wahnsinniger Schock» für seinen Mandanten gewesen, als im Laufe des Prozesses die Täterschaft seiner Frau ermittelt wurde.
Fehlerhafte Verteidigung
Im Prozess vor dem Zürcher Geschworenengericht im Frühling 2010 hatte die Beschuldigte noch jegliche Schuld weit von sich gewiesen und ihren inzwischen geschiedenen Ehemann und Vater der drei Kinder beschuldigt.
Aufgrund der Indizien verurteilte das Geschworenengericht die Frau jedoch wegen mehrfachen Mordes zu einer lebenslänglichen Freiheitsstrafe. Im Nachhinein machte die Verurteilte erfolgreich ungenügende Verteidigung geltend und erreichte damit, dass der Fall neu aufgerollt wurde.
Mit der neuen Verteidigung hat die Mutter die Geständnisse vor Gericht abgelegt. Die neue Strategie könnte nun den Weg öffnen für eine andere Beurteilung der Tat und für eine allfällige Reduktion des Strafmasses.
Der Prozess vor dem Bezirksgericht Horgen ist auf mehrere Tage angelegt. Nachdem die Beschuldigte die Tötung des Babys gestanden hat, wird nun am Nachmittag unplanmässig der damalige Rechtsmediziner befragt.