Starke Windstösse können tonnenschwere Stahlseile aus Seilbahnrollen reissen: Am Mittwoch sprang mutmasslich nach einer Windböe das Seil eines Sessellifts von einem Masten. Zwei leere Sessel stürzten dadurch auf die Piste. Verletzt wurde niemand. Zwölf Personen befanden sich noch auf der Bahn, konnten aber mit Abseilen aus ihrer Lage befreit werden.
Windalarm hat Anlage gestoppt
«Wir hatten grosses Glück», sagt der Geschäftsleiter der Bergbahnen Flumserberg, Heinrich Michel. Die Bahn stellte ihren Betrieb ein, denn zuvor hatten die Messstationen Windalarm ausgelöst.
Laut dem Bundesamt für Verkehr (BAV) kommt es in der Schweiz etwa zwei- bis viermal pro Jahr vor, dass ein Seil einer Sesselbahn von der Rolle springt. Meistens allerdings passiere dies bei Stürmen in der Nacht, oder wenn der Sessellift wegen der Windwarnung bereits nicht mehr in Betrieb ist.
Der letzte grössere Unfall ereignete sich im Januar 2008 in Grindelwald (BE): Mehrere Sessel der Seilbahn Fallboden stürzten nach einer Windböe in die Tiefe. Ein deutscher Wintersportler kam ums Leben, neun weitere Personen wurden zum Teil schwer verletzt.
Passagiere müssen sich an der Nase nehmen
Zwischen 2007 und 2012 gab es laut der Statistik des BAV bei Unfällen mit Luftseilbahnen insgesamt 4 Tote und 41 schwer Verletzte. «Die allermeisten Unfälle passieren aber nicht aufgrund von Wind», präzisiert BAV-Sprecherin Olivia Ebinger.
«Die häufigste Unfallursache ist das Fehlverhalten der Fahrgäste. Sie verletzen sich, weil sie nicht sorgfältig auf- oder absteigen, den Sicherheitsbügel zu früh öffnen oder mit Rucksäcken am Sessel hängen bleiben.» Auch mit Aufschaukeln des Sessels würden sich die Skitouristen leichtfertig gefährden: Denn auch damit könne ein Seilbahnkabel aus den Rollen springen.