Für den Start der Luzerner Wirtschaftsfakultät waren vier Millionen Franken nötig – sie kommen von privaten Sponsoren. Es stellt sich die Frage, wie unabhängig eine auf diese Weise finanzierte Universität sein kann.
Zwar ist es in der Schweiz gang und gäbe, dass einzelne Lehrstühle oder Projekte von Privaten finanziert werden. Doch der Aufbau einer ganzen Fakultät auf diese Weise ist speziell: Rund 50 Firmen, Stiftungen und Privatpersonen haben Geld für die Luzerner Wirtschaftsfakultät locker gemacht.
Viele Sponsoren sind Versicherer
Der erste Dekan der neuen Fakultät, Christoph Schaltegger, betont, dass die Sponsoren keinen direkten Einfluss auf die Forschung an der Fakultät haben. Er verweist dazu auf die grosse Zahl an Geldgebern und deren unterschiedliche Tätigkeitsbereiche: «Das Eingehen auf einen spezifischen Wunsch würde sofort den Argwohn der anderen nach sich ziehen.» Deshalb sei man in keiner Weise abhängig von den Sponsoren.
Wer genau wie viel Geld gespendet hat, bleibt allerdings geheim. Die Uni legt nur grössere Spenden offen. Darunter sind auffällig viele Versicherungen. Das sei kein Zufall, sagt Schaltegger. Man wolle sich mit dem Spezialgebiet Gesundheitsökonomie in der Schweizer Unilandschaft profilieren. Da sei die Nähe zu den Versicherern sei ein Vorteil.
Unabhängige Forschung
Trotzdem sei kritische Forschung möglich – und notwendig. Denn schliesslich sei die Währung in der Welt der Universitäten das Ansehen: «Sie verlieren die Reputation, wenn Sie sich abhängig machen.» Deshalb müsse sich die Luzerner Wirtschaftsfakultät nach den internationalen Standards der Forschung richten. «Wir dürfen nicht mit einem Auge auf einen spezifischen Unternehmer schielen», betont der Dekan.
Trotz privater Finanzierung hat es die neue Luzerner Wirtschaftsfakultät also selber in der Hand, sich mit unabhängiger Forschung einen Namen zu machen.