Bauernbetriebe sind Familienbetriebe. Besonders in der Schweiz, sagt Markus Ritter, Präsident des Schweizer Bauernverbandes: «Für uns sind die bäuerlichen Familienbetriebe die Grundlage der Schweizer Landwirtschaft.»
Das sei kein Widerspruch zum Trend, immer grössere Flächen zu bebauen, die Produktivität zu steigern und wirtschaftlich gegen stärkere ausländische Konkurrenz zu bestehen, findet Markus Ritter.
Denn die Schweizer Agrarpolitik fordere von den Schweizer Bauern eben mehr als Profite aus Ackerbau und Viehzucht. «Unsere Familienbetriebe pflegen auch die Kulturlandschaft, schauen für den ökologischen Ausgleich und bieten sehr vieles in den Bereichen Kultur, Werte, Traditionen. Das wird von der Bevölkerung auch immer mehr geschätzt.»
Förderung ökologischen Anbaus
Gerade da könne die Schweizer Agrarpolitik inzwischen Vorbild sein für Entwicklungsländer. Die konsequente, staatliche Förderung ökologischer Anbau-Methoden sei erfolgsversprechend. Gerade für die Länder des Südens, die grossem Druck globaler Agro- und Nahrungsmittelkonzerne ausgesetzt seien.
Das findet auch Ruedi Rechsteiner, Präsident der Entwicklungsorganisation Swissaid. «Wir denken, die Schweiz ist inzwischen ein Vorbild geworden, wie man es machen könnte. Dank Vermarktungsstrukturen für biologische Produkte und Fairtrade.» Die Bauern könnten so überleben, von dem was sie herstellen. «Und nicht immer ist das Billigste auch das Beste.»
Auf diesem kleinsten gemeinsamen Nenner wollen die Entwicklungsorganisationen und der Schweizer Bauernverband das UNO-Jahr gemeinsam bestreiten: Bio, Fairtrade und regionale Märkte fördern.
Anschliessend werden sie wieder streiten können: über weniger Protektionismus und mehr Freihandel für Agrargüter aus dem Süden – auch in der Schweiz. Allerdings erst nach dem UNO-Jahr zugunsten der bäuerlichen Familienbetriebe.