Es ist eigentlich eine ganz normale Quartierstrasse in der Innenstadt, mit Tempo 30, links und rechts sind Bäume und Parkplätze. Eine junge Velofahrerin findet die neue Velostrasse gut: «Mit Schwung kann man schneller durchfahren, immer anhalten ist blöd.» Viel verändert habe sich aber nicht.
Das stimmt. Autos etwa fahren auch auf der Velostrasse noch immer. Doch die Vortrittsregeln haben sich geändert. «Man sieht noch die alte Markierung, zwei Stoppstrassen», deutet Martin Urwyler auf die Fahrbahn. Er ist Veloverantwortlicher der Stadt Luzern. Wer die Velostrasse kreuzen will, hat neu keinen Vortritt mehr.
Velostrassen: Ein nützlicher Kompromiss
Damit alle Verkehrsteilnehmer die Velostrasse bemerken, leuchten auf dem Asphalt riesige gelbe Velo-Piktogramme, und eine blaue Tafel weist darauf hin. Wer durch Taubenhaus- und Bruchstrasse pedalt, hat während fast zwei Kilometern ständig Vortritt.
Entscheid auf nationaler Ebene bis 2018
Die Velostrasse ist die Alternativroute zur vierspurigen Hauptstrasse, welche für Velos ungemütlich ist. Urwyler erklärt: «Wir versuchen, ein Parallelnetz aufzubauen für den Veloverkehr, auf dem man komfortabel und sicher fahren kann.» Das Ziel Luzerns sind Velo-Achsen vom Zentrum in jede Himmelsrichtung.
Die neue Velo-Strasse hat auch negative Reaktionen hervorgerufen – besonders bei Autofahrern, welche teilweise nur noch im Einbahnverkehr fahren dürfen. Doch die Mehrheit der Reaktionen sei positiv, sagt Urwyler. Für eine Bilanz ist es allerdings noch zu früh. Der Testbetrieb der Velostrasse dauert bis im Frühling. Danach will das Bundesamt für Strassen entscheiden, ob Velostrassen in der Schweiz bald zum Strassenbild gehören.
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Bild 1 von 3. Hier haben die Velofahrer das Sagen, oder besser: den Vortritt. Bildquelle: SRF / Samuel Burri.
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Bild 2 von 3. Die Reaktionen auf die neue Velostrasse in Luzern sind mehrheitlich positiv. Bildquelle: SRF / Samuell Burri.
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Bild 3 von 3. Riesig-gelbe Velos prangen auf den Velostrassen. Das leuchtet nun auch den anderen Verkehrsteilnehmern ein. Bildquelle: SRF / Samuel Burri.