In Bern trafen sich Vertreter des Bundesamts für Umwelt (Bafu) und Handels- sowie Konsumentenvertreter, um über die Umsetzung des Plastiksäckchen-Verbots zu diskutieren. Vom Grossverteiler über den Detailhandel bis zu den Plastikherstellern waren alle vor Ort.
Das Gespräch endete laut «Tagesschau» mit einem Eklat. Einige Teilnehmer verliessen das Treffen vorzeitig – aus Protest. Offenbar hatte das generelle Verbot aller Gratis-Tragetaschen – auch solche aus Papier – die Anwesenden überrumpelt.
«Der Vorschlag des Bafu geht deutlich zu weit», sagte Adrian Wyss von der Swiss Retail Federation, dem Verband der schweizerischen Waren- und Kaufhäuser. Für den Detailhandel sei er so nicht umsetzbar, sagte Wyss in der «Tagesschau». Und: Er diene vor allem nicht den Konsumenten.
Vorwurf der «administrativen Selbstherrlichkeit»
Auch der Gewerbeverband warf dem Bundesamt Kompetenzüberschreitung vor. Seiner Ansicht nach hat sich das Bafu mit einem generellen Verbot von Gratis-Tragtaschen über das Parlament hinweggesetzt. Es habe ohne Diskussion Fakten schaffen wollen. Das zeuge von «administrativer Selbstherrlichkeit».
Beim Bundesamt für Umwelt versteht man die Aufregung nicht und besinnt sich auf den kleinsten gemeinsamen Nenner. In der «Tagesschau» sagte der Leiter der Bafu-Sektion Abfallverwertung und -behandlung, Michel Monteil: «Über den Grundsatz sind wir uns einig, dass Kunststoffabfälle möglichst vermieden werden sollen.» Wie ein solches Verbot im Detail aussehen werde, wisse man allerdings noch nicht.