«Shahtoosh» heisst auf Persisch «Königswolle». Ein Schal aus Shahtoosh-Wolle kostet bis zu 20'000 Franken. Gewonnen wird die extrem weiche Wolle von den Tibetantilopen mit unzimperlichen Methoden: Die Wilderer schiessen die Tiere einfach tot, um an die begehrte Wolle zu kommen.
Mathias Lörtscher ist Leiter Artenschutz beim Bundesamt für Veterinärwesen. Er erklärt das brutale Vorgehen so: «Das sind Wildtiere, die in grossen Höhen auf dem tibetanischen Plateau leben. Sie sind nicht domestizierbar und können deshalb nicht zusammengetrieben und geschoren werden.»
Für einen einzigen Schal müssen drei bis vier Tiere sterben. Die weiche Wolle ist heiss begehrt, obwohl die Tiere geschützt sind und der Handel verboten ist.
Schals auch in der Schweiz begehrt
Immer wieder tauchen verbotene Shahtoosh-Schals auch in der Schweiz auf. «Solche Produkte werden vor allem dort gehandelt, wo es Personen gibt, die sich einen Schal für mehrere Tausend Schweizer Franken leisten können», sagt Lörtscher. Er denke dabei an Orte wie Gstaad oder St Moritz. Allein dieses Jahr hätten die Behörden in St. Moritz 17 Schals beschlagnahmt.
Obwohl die Behörden seit vielen Jahren gegen den Shahtoosh-Handel kämpfen, gibt es immer noch einen Markt für die verbotenen Produkte. Dies hat zur Folge, dass die Tibetantilopen akut bedroht sind: Vor 100 Jahren gab es noch eine Million der Tiere, heute wird ihre Zahl auf weniger als 100'000 geschätzt.
Im Hochland von Tibet seien die Tiere schwierig zu schützen, sagt Zoologe Lörtscher. Immerhin bemühe sich China heute aber mehr als früher. Gerettet werden können die Gämsen-ähnlichen Antilopen aber nur, wenn die Menschen weltweit keine Shahtoosh-Schals mehr kaufen.