Nun ist es offiziell: Die schwere Zugkollision von Ende Juli bei Granges-près-Marnand (VD) wurde von einem der beiden Lokführer verursacht. Er missachtete ein Rotlicht. Dies zeigt der nun veröffentlichte Untersuchungsbericht. Damit bestätigen sich frühere Annahmen.
Diskussion um Sicherheit
Nichtsdestotrotz entfache das Unglück in der Schweiz eine Debatte rund um die veralteten Zugsicherungssysteme der SBB. Jetzt zeigt sich: Die Sicherungsanlagen funktionierten normal. SBB-Chef Andreas Meyer hatte kurz nach dem Unglück vor Medien beteuert: «Die SBB hat kein Sicherheitsproblem.» Zudem bezifferte er die Kosten für den Ausbau des Sicherheitsnetzes auf rund zwei Milliarden Franken. Zu den neuesten Untersuchungsergebnissen will sich die SBB Ende August äussern.
Die Zugkollision vom 29. Juli hatte ein Todesopfer und über 20 Verletzte gefordert. Der Unfall ereignete sich auf der Strecke Lausanne-Palézieux-Payerne (VD).
Sicht wegen abgestellter Güterwagen beeinträchtigt
Wie die Auswertung der beiden Fahrdatenschreiber ergab, kam es zur Kollision, weil der von Payerne in Richtung Moudon fahrende Regionalzug in Granges-près-Marnand abfuhr, obwohl das Gruppenausfahrsignal «Halt» anzeigte. Der Lokführer hat also ein Rotlicht missachtet und überfahren.
Zu diesem Zeitpunkt hatte der von Moudon in Richtung Payerne entgegenkommende Regio-Express seine Geschwindigkeit bereits auf 55 km/h reduziert und das Einfahrsignal A passiert. Die Sicht der beiden Lokführer war laut SUST-Bericht durch abgestellte Güterwagen auf der Innenseite der Kurve beeinträchtigt.
Als die beiden Lokführer die unmittelbar bevorstehende Kollision erkannten, leiteten beide eine Schnellbremsung ein. Dadurch konnte das Unglück jedoch nicht mehr verhindert werden.