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Bild vom Dach des Migros-Verteilers in Neuendorf/AG mit Solarpanels, so weit das Auge reicht.
Legende: Erst diese Woche ging die grösste Solaranlage der Schweiz ans Netz. Keystone

Schweiz Vergütung für Solarstrom soll sinken

Das Parlament stellt ab nächstem Jahr insgesamt deutlich mehr Födergelder für Solaranlagen bereit. Ausgerechnet jetzt gibt das Bundesamt für Energie Gegensteuer und plant die Senkung der Einspeisevergütung für Solarstrom. Die Solarbranche ist empört.

Über künftigen Betreibern von Solaranlagen ziehen dunkle Wolken auf: Wer sich für Fördergelder des Bundes angemeldet hat und nach dem 1. Januar 2014 einen positiven Entscheid erhält, soll massiv weniger Subventionen erhalten als bisher.

BFE: Zu viel Gewinn mit garantierten Preisen

In einem Schreiben an Kantone, Parteien und interessierte Kreise von letzter Woche kündigt das Bundesamt für Energie Kürzungen an, die weh tun. Einerseits werden die Vergütungssätze für alle Kategorien von Solaranlagen massiv zusammengestrichen. Kleinanlagen auf Hausdächern, die heute von 36 Rappen pro Kilowattstunde profitieren, sollen zum Beispiel nur noch knapp 24 Rappen erhalten. Zudem soll dieser tiefere Tarif viel weniger lang ausbezahlt werden als bisher: Statt 25 Jahre lang nur noch 15 Jahre lang.

Die bisherigen Subventionen seien einfach viel zu hoch gewesen heisst es aus dem Bundesamt für Energie (BFE). Amtssprecherin Marianne Zünd sagt, man habe festgestellt, dass die bisherigen Anlagen in 8 bis 10 Jahren amortisiert seien und dann noch 15 Jahre lang Gewinne eingestrichen würden. Das BFE habe dafür viel Kritik einstecken müssen. «Wir möchten jetzt mit ambitionierten neuen Tarifen diese ganze Problematik einmal zur Diskussion stellen.»

Grosse Gewinne nur in Einzelfällen?

Beim Schweizerischen Fachverband für Sonnenenergie Swissolar zeigt man sich empört über die Pläne des Bundes. Das sei eine «Strafaktion, die wir wirklich nicht verstehen», sagt Geschäftsleiter David Stickelberger. Die Behauptung, mit Solaranlagen liessen sich generell grosse Gewinne erzielen, sei unzutreffend. Es gebe zwar Einzelfälle, in denen sehr günstige Umstände zusammengetroffen seien und dadurch Gewinne erzielt würden. Doch: «Für die meisten Betreiber ist der Bau einer Photovoltaikanlage kein grosses Geschäft.»

Man könne nicht gleichzeitig die Vergütungssätze senken und dann diese tiefere Vergütung auch noch weniger lang ausbezahlen, ärgert sich der Geschäftsleiter von Swissolar. So liessen sich in den meisten Fällen Solaranlagen nicht mehr kostendeckend betreiben, ist Stickelberger überzeugt. Wenn die Vergütungsdauer gesenkt werde, müsse der Tarif wenn schon um einige Rappen pro Kilowattstunde erhöht werden.

BFE: «Ambitionierte Tarife»

Doch in der Realität sollen die Vergütungen gesenkt werden. Das sei auch vertretbar, sagt BFE-Sprecherin Zünd. Sicher habe man spitz kalkuliert, gibt sie zu. Doch: «Das sind ambitionierte Tarife, die der Branche wirklich etwas zu tun geben, um sie zu erreichen.» Man sei damit auf dem Niveau in Deutschland. Man habe also nicht irgendwelche Fantasiepreise kalkuliert.

Und man sei auch bereit, die Kalkulationen des Bundesamtes offen zu legen. Bis Mitte September läuft nun eine Kürzest-Vernehmlassung zu den neuen Tarifen. Dann will sie das Bundesamt für Energie definitiv festsetzen.

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